Dienstag, 3. Juni 2025

Tra donne sole

Clelia, Rosetta und andere


Immer  haben die Männer das Sagen gehabt, jetzt sind es die Frauen, die donne sole. Clelia kommt bei Kriegsende von Rom aus nach Turin, um dort die Leitung eines Schneidereigeschäfts zu übernehmen, zunächst waren es nur die Vorbereitungen. Die Stadt hatte noch ihre alten Muster, in den noch freien Tagen sieht sie sich um in ihrer neuen Umgebung, sieht den schneebedeckten Hügel, die Welt wäre schön, heißt es, wenn es nicht die Menschen gäbe. Die meiste Zeit wurde aber in den Kneipen und Gasthäusern verbracht. Immer wieder fuhr man auch an die Rivera. Die Kirche der Gran Madre erinnert daran, daß vor wenigen Tagen noch Karneval gewesen war. Schon bald hat Clelia eine ganze Reihe von Frauen kennengelernt, Mariella, Clara, Gisella, Lene, Nene, Lina und noch anderer. Entscheidend, wenn man so sagen will, ist aber, neben Clelia, Momina und anderen, die arme Rosetta, der der Sinn des Lebens zweifelhaft war, wie es heißt, man erfährt noch mehr über sie. Sie wandte sich von den anderen mehr und mehr ab. Was die Kinder anbelangt sind sie darüber nicht einig. Kinder, wie man weiß, sind den Frauen Freude aber auch Last. Von der männlichen Seite, die es naturgemäß auch weiterhin gab, schalteten sich vor allem ein gewisser Morelli und andere seiner Art immer wieder ein, das  einzige, was man ihnen zugute halten kann ist, daß sie dann immer wenn möglich die Stadt verlassen und die Hügel aufsuchen. Die Männer sind da aber nebensächlich, immerhin haben sie die Bezahlung in Gasthäusern zu erledigen. Rosseta trank viel, schaute finster vor sich hin. Am Abend war sie aber nicht zu finden. Das Zimmermädchen verkündete schließlich weinend, man habe sie tot vorgefunden. Sie hatte Ruhe gefunden, der Tod war ihr lieber als das Leben.

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