Montag, 7. Juni 2021

Papierosy

Wandel der Zeit

Im zwanzigsten Jahrhundert war die Zigarette dominant. Auch den Dichter sieht man auf Photos nicht selten mit einer Zigarette. Oft sei der Rauch unter der Tür seines Arbeitszimmers hervorgekrochen, läßt er wissen. In seinem Werk allerdings hat die Zigarette, vorsichtig ausgedrückt, keine tragende Rolle, sie ist nicht präsent. Der Film des zwanzigsten Jahrhunderts dagegen ist ohne die Zigarette nicht vorstellbar. Den Höhepunkt setzten Jean-Luc Godard mit À bout de souffle und Robert Altman mit The Long Goodbye, Elliott Gould und Belmondo bekommt man kaum je ohne Zigarette im Mundwinkel zu sehen. Ähnliches gilt für James Dean auf Photos und auch, um zur Literatur zurückzufinden, für Marek Hłasko. Hłasko hat das Rauchen dann aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben, schnell Gestalt und Kontur verloren und bald auch das Leben. Stachuras Prosa wird von der Zigarette getaktet. Er befürwortet aber einen bedachten Einsatz. Einmal, so sein Erzähler, habe er fünfundzwanzig Monate, 750 Tage und 750 Nächte ohne Erfolg über ein und dieselbe Sache nachgedacht und die endlos gerauchten Zigaretten waren allesamt verschwendet. Inzwischen, läßt er wissen, gehe er um einiges gezielter vor.

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