Jetzt und Damals
Man ahnte nichts und dann traf man auf dies Bild, man sieht das Bild und auf dem Bild hohe Bäume, eine Straße, einen Gehweg, eine Frau (es ist wohl eine Frau, vielleicht aber doch ein Mann, man erkennt es nicht so recht), eine Frau also, die man in der Ferne kaum sieht, geschweige denn erkennt, man ist hingerissen von diesem Bild, das Bild ist zwanzig oder vierzig, vielleicht sechzig Jahre alt, man möchte für einen Augenblick in diesem Bild, in dieser Zeit leben. Wie ist das Leben der Frau weitergegangen, wahrscheinlich ist die jetzt schon längst tot, die Zeit ist gnadenlos. In dem Bild erlebt man die den den Gehweg entlanggehende Frau, man möchte das Jetzt beiseite legen und für einige Zeit im Damals der Frau leben. Man folgt der Frau in einem geringen Abstand, die Bäume waren wie sie jetzt noch sind, da hat sich kaum etwas verändert, sollte man in dieser Zeit bleiben? Es ist uns nicht gegeben in der Zeit zu bleiben, die Zeit geht gnadenlos vorüber, sie geht an uns vorbei, nur in Bildern kann man sie festhalten, sie erleben. Die Frau sieht man auf der linken Seite des Bildes, sie ist sichtbar, aber nicht erkennbar, man erkennt auch nicht, ob sie von uns fort oder zu uns hin läuft, auf der rechten Seite des Bildes jedenfalls, sieht man, weitaus größer als die Frau, Stachura und seine Mutter. Stachura hat seinen Arm um die Mutter gelegt, sie hält mit der Hand ein Fahrrad, von dem sie abgestiegen ist, man kann nur ungefähr schätzen, wann das war. Den Photografen sieht man naturgemäß nicht auf dem Photo.
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