Akazien

Er hatte eine sehr lange Strecke zu fahren in seinem riesigen Lastwagen, darin riesige Baumstämme, die gerade erst frisch zersägt wurden. Eine junge Frau mit ihrem kleinen, überaus niedlichen Kind sollte ihn schon nach wenigen Kilometern zur weiteren Fahrt im Lastwagen begleiten. Er hielt an, machte aber keinerlei Anstalten ihr beim Einsteigen in den Lastwagen behilflich zu sein und er sagte kein Wort. Sie fuhren wortlos weiter, das kleine noch wortlose Kind, ein Mädchen, hatte seinen Spaß, lachte und lachte. Er war mehr als wortkarg, sagte so gut wie nichts, das änderte sich dann aber bald, wenn auch zunächst nur wenig. Er trank Mate und gab ihr auch Mate zu trinken. Sie hatten eine lange Fahrt vor sich, bis Buenos Aires, man mußte mehrfach anhalten, etwas essen und trinken, etwas schlafen, etwas Milch für das kleine Mädchen. Er gab nun auch einige Worte von sich, über seinen Jungen, den er jetzt schon seit acht Jahren nicht gesehen hatte, über seine Frau sagte er dagegen nichts, man erfuhr nicht, ob sie überhaupt noch lebte, er lebte jedenfalls nicht mit ihr. Was die Sprachfreude anbelangt übertrumpfte ihn die mit ihm fahrende junge Frau bei weitem, sie sprach gern, wollte aber kein einziges Wort über den Vater ihres kleinen Kindes sagen und sagte es auch nicht, der Vater des kleinen Mädchen war für sie nicht vorhanden, liebevoll war das Verhältnis wohl nicht gewesen. Er, der Lastwagenfahrer, und sie, die junge Frau mit dem Kind, kamen einander ständig näher, sprachen darüber aber zunächst noch kaum. Die junge Frau war eine Indianerin, man sah es ihr an, sie sprach Guarani so gut wie Spanisch, das war das letzte, was ihn vielleicht hätte abhalten von ihr, es hielt ihn aber ganz und gar nicht ab, er kümmerte sich auch immer mehr um das kleine Kind. Sie fuhren ein nach Buenos Aires, die Verwandten der der jungen Frau überfielen sie geradezu und waren entzückt über das kleine Kind, drängten das Kind und die Mutter ins Haus, die Tür ging zu, er stand hilflos da, er würde die die Mutter des Kindes wohl leider nicht wiedersehen. Dann aber kam die Mutter der Kleinen zurück aus dem Haus, die beiden, sie und der Mann, lächelten einander wortlos zu. Sie waren still und lachten. Dann fielen einige Worte, er mußte zunächst weiterfahren mit den Baumstämmen, das Glück der baldigen Wiederkehr sah man ihrer beiden Augen an. Das niedliche kleine Kind wird wachsen und seine neuen Eltern werden ein freudiges Leben haben, so wie sie es zuvor noch nie gekannt hatten.