Samstag, 30. August 2025

Patagonien

Nah und fern

 

Ty tutaj, w Polsce, a ja w Patagonii a co wtedy? Du bist hier in Polen und ich bin in Patagonien, und was nun? was soll das, wie kann man das verstehen. Wenn der eine in Polen ist und der andere in Patagonien, dann ist es ebenso, was ist aber mit der Frage und nun? Was ist damit gemeint? Vielleicht ist mit Patagonien gar nicht Patagonien gemeint, sondern einfach nur weit weg von hier. Wenn nun aber tatsächlich der eine in Polen und der andere in Patagonien ist, kann man sich leicht vorstellen, daß der eine eine Frau und der andere ein Mann ist, ein Ehepaar womöglich, man denkt an Edward Stachura und an Zyta Orszyn, als die eine in Polen lebte und der andere, Stachura, in der Ferne, sozusagen in Patagonien, wenn auch nicht wirklich in Patagonien, lebte und sich täglich Liebesbriefe schickten. Als sie dann wieder zusammen waren in Polen, verschwand ihre Liebe, sie waren kein Liebespaar  mehr, obwohl sie sich weiterhin liebten, aber das waren nur die zurückliegenden Gedanken Patagonien betreffend. Und was nun? Das Leben ist kurz, man sollte das wahre Patagonien besuchen bevor man stirbt.

Freitag, 29. August 2025

Zweite Etage

oben

 

Wszedlem na drugie pietro, ich stieg empor zum zweiten Stock. Viele Häuser haben nur ein Stockwerk, ein Emporsteigen ist dort naturgemäß nicht möglich. Bei Häusern mit zwei Stockwerken sieht es schon anders aus, bei vier Stockwerken geht man, weil man es so will, zunächst empor zum zweiten Stock, wenn man es will, kann man anschließend noch zur dritten oder auch vierten Etage emporsteigen, was immer man dort sehen oder erledigen will. Wenn es sich um vier oder mehr Stockwerke handelt, könnte es sich auch um ein Bürohaus handeln, vielleicht auch um eine Beamtenbüroanlage. Vieleicht wollte er auch einen Freund besuchen, der im zweiten Stock seines von ihm bewohnten Hauses lebte, wenn es sich nicht um einen Mann, sondern um eine Frau handelte, war die Situation ein wenig anders. Vieleicht wohnte er im Augenblick als Urlauber in einem fernen Land im zweiten Stock eines Hauses, und als er wieder zurückgekommen war, konnte er vieles erzählen. Seine Unterkunft im zweiten Stock war hervorragend, gern würde er ein weiteres Mal dort hinfahren. Im zweiten Stock wohnen nicht nur Menschen, sondern auch Tiere, überwiegend unangenehme Hausbewohner, aber auch gern gesehene Tiere.

Kichern

Formen des Lachens

Zona chi-chi, eine Frau, die immer kichert. Wenn jemand nur dann und wann ein wenig kichert, fällt es weiter nicht auf, jemand hat nur hell gelacht und vielleicht ein wenig gekichert. Eine ständig kichernde Frau ist dagegen auffällig, wenn man sie bislang noch nicht kannte. Der Mann, oder die Frau, ist überrascht von dem Kichern und weiß nicht, was er, beziehungswese sie, sagen soll. Wenn man die kichernde Frau häufig trifft, wird man sich an das Kichern  gewöhnen, alles andere wäre ja unhöflich, man kann ja nicht einfach sagen, hör doch auf zu kichern. Was sagt ihr Mann im Fall, daß sie verheiratet ist? Vieleicht ist er schon, nach zehnjährig Zusammensein, an das Kichern gewöhnt und hört es schon gar nicht mehr, wenn sie kichert, er selbst grunzt womöglich ein wenig. Wenn sie ein Kind hat oder mehrere Kinder, sind die Kinder so an das Kichern gewöhnt, daß sie es für normal halten und selbst anfangen zu kichern. Wenn sie dann aber in die Schule gehen, lachen die anderen Kinder, die allesamt nicht kichern, sie aus. Wer noch nie einer Zona chi-chi begegnet ist, hat etwas versäumt. Dummes lautes Lachen ist sicher übler als ein leises chi-chi.

Donnerstag, 28. August 2025

Planen

Freizeit

 

I tak to sobie kombinowalem, und so plante ich es mir. Insgesamt plant man weniger, als daß man plant, man geht spazieren und sieht einen Fuchs, und man hatte keineswegs geplant einen Fuchs zu treffen, man hatte nicht daran gedacht, man freut sich aber, nach langer Zeit wieder einmal einen Fuchs, einen Rotfuchs, zu sehen. Man plante in die Ferien zu fahren, wußte aber noch nicht, wohin und ob man überhaupt in die Ferien fahren sollte, man konnte die Ferien ja auch zu Hause genießen. Anders sieht es schon aus, wenn es nicht um die Ferien, sondern um die Arbeit geht, man will ein Buch schreiben und es zu einer geplanten Zeit fertig schreiben, weil der Verlag es geplant hat. Mann plant ein neues Auto zu kaufen, weil das alte Auto schon verschiedene Macken hat. Man denkt an seine Kinder und denkt und plant, ob sie ins Gymnasium gehen sollen, und welcher Beruf der richtige für sie wäre. Das sind soweit nur kleine Planungen, wenn man es so sagen will, andere haben Größeres im Sinn, wie kann man zum Beispiel Planen, die Hamas auszuschalten. Aber, zurückkehrend zum Rotfuchs, fühlt man sich wohler, wenn man nicht planen muß, insgesamt vielleicht zwanzig Prozent Planung und achtzig Prozent Überraschung.    

Dienstag, 26. August 2025

Tanzen

alt und neu

 

Orkiestra zagrala teraz, i wsystko juz walcowa po sali, das Orchester spielte jetzt und alle fingen an zu Tanzen im Saal. Man tanzt schon seit langen Jahren und Jahrzehnten, ja Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden, die Art des Tanzens war nicht immer die gleiche, die Indianer tanzten zum Beispiel ganz anders als die Amerikaner, inzwischen tanzen sie ihre Tänze kaum noch, wie es in Südamerika bei den südamerikanischen Indianern aussieht, müßte man untersuchen. In Europa scheint die Tanzlust zurückgegangen sein, es wird anders aber immerhin doch noch getanzt. Mädchen tanzen noch miteinander, Männer nur noch sehr selten, sie tanzen aber auch miteinander, ohnehin tanzen die Mädchen noch mit den Männern. Man tanzt, soweit man sieht, kaum noch in großen Tanzsälen, sondern nur noch mit einigen wenigen Menschen zusammen. An die Stelle des Tanzes treten andere Interessen, zum Beispiel der Ballsport, der ursprünglich nur von Männern wahrgenommen wurde, inzwischen aber auch von Frauen, sie spielen aber für sich, nicht die Frauen mit den Männern oder umgekehrt, allenfalls spielen sie zum Scherz miteinander. Zurück mit dem Tanzen in Polen. Der polnische Tanz ist mit dem Tanz in anderen Ländern kaum zu unterscheiden, vielleicht lieben die Polen noch ein wenig mehr die alte Zeit des Tanzes und tanzen im Saal, walcowa po sali

Ein Anzug

Schwarz

 

Byl w charny ganiture, er trug einen dunklen Anzug. Einen dunklen, vielleicht sogar schwarzen Anzug zu tragen, kann viele und sehr verschiedene Gründe haben. Vieleicht hatten ihm schwarze Anzüge schon immer gefallen, warum sollte er jetzt keinen Anzug mehr tragen. Vielleicht war jemand gestorben, da sind schwarze Anzüge für eine längere Zeit angemessen. Vieleicht hatte seine Frau gesagt, du könntest durchaus mal etwas Dunkles tragen, das würde dir gut stehen, Frauen wissen ja, was einem gut steht. Im Sommer trägt man eher helle Kleidung, im Winter eher dunkle Kleidung, es muß aber nicht unbedingt schwarze Kleidung sein. Fußballspieler oder auch Fußball Spielerinnen tragen unterschiedliche Kleidung, man muß sie ja auseinander halten können, schwarze Kleidung ist aber kaum möglich. Eine Reihe von Tieren sind schwarz, nennen kann man zum Beispiel den Jaguar, das Zebra, das allerdings nicht nur schwarz ist, der Rotfuchs, der eher schwarz ist, verschiedene Katzen und so weiter. Man spricht auch von einem schwarzen Tag, das meint einen mißlungenen Tag. Man spricht auch von Schwarzarbeit, das ist Arbeit bei Nacht, illegale Arbeit, der Staat erhält nicht das Geld, das ihm zusteht, ein Staat ist aber nicht ohne Geld haltbar. Vieles wäre noch zu sagen, so spricht von den Schwarzen und meint dunkelhäutige Menschen, in einigen Ländern ist es normal von den Schwarzen zu sprechen, in anderen Ländern ist das nicht mehr zulässig, obwohl gegen ein schwarze Farbe nichts einzuwenden ist. Schwarz ist eine Farbe von besonderer Bedeutung, nachts ist es dunkel, fast schwarz, nur in der Nacht kann man wirklich schlafen.    

Montag, 25. August 2025

Morgen und Übermorgen


 

Mnie tylko zostalo ze dwa dni roboty, jutro i pojutze, ich hatte nur zwei Tage für diese Arbeit, Morgen und Übermorgen. Die Arbeit hatte sich fast über das ganze Jahr erstreckt, das Geld war nicht übermäßig aber ausreichend für das Jahr, die Kollegen und er hatten sich für das Abschiedstreffen versammelt, man sprach miteinander, man aß miteinander, man trank miteinander, man verabschiedete sich voneinander und jeder ging seines Wegs. Die einen fuhren hin zu den Eltern, die anderen zu der Liebsten und wiederum andere zum Urlaub, wohin weiß man nicht, sie hatten es erzählt aber wieder vergessen. Sie machten sich auf den Weg, jeder zu seinem Ziel, die einen nach Osten, die andern nach Westen, die einen noch Süden, die anderen nach Norden. Er, von dem wir erzählen, fährt zunächst zu seiner Liebsten, dann für einige Tage zu seiner Mutter, dann für eine lange Zeit, bis zum Ende des Jahres, wieder zu seiner Liebsten. Dann muß er die Liebste verlassen, er kann die Mutter für zwei Tage besuchen und dann wieder arbeiten gehen.

Der Erste

an diesem Tag

 

Nie bylo jeszcze nikogo, pierwsze dzisia bylem, es war noch niemand da, ich war heute der Erste. Wie soll man das verstehen, was soll man dazu sagen. Es gibt viele Möglichkeiten. Wer ist der Erste, was hat er vor? Oder er war nicht der Erste, sondern der Letze? Man muß über alles nachdenken. Vermutlich wollten einige sich versammeln, um etwas zu unternehmen, vielleicht aber blieb er, der Erste also, der Einzige, es war ein Mißverständnis, vielleicht wollte man sich am nächsten Tag treffen. Warum wollte man sich überhaupt treffen und wozu? Vielleicht war er der Erste, der am nächsten Tag die Arbeit aufnehmen würde, Babcia Olenka hatte ihm schon das Abendbrot bereitet und bereitete ihm jetzt das Morgenbrot, anschließend würde er seine neue Arbeit aufnehmen. Er war an diesem Tag der Erste, wenig später würde er seine neuen Kollegen kennenlernen, noch kannte er sie nicht. 

Sonntag, 24. August 2025

Verzweifeln

Was tun?

 

Pogodzic sie ze swiatem, se resigner au monde, man kann verzweifeln an der Welt, man muß verzweifeln, was hat der Herrgott sich gedacht? Man kann ihn nicht fragen, was er gedacht hat, man kennt ihn nicht. Warum gibt es diese Welt, warum leben wir in dieser Welt, nicht nur wir, die Menschen, auch die Tiere, was sich der Herrgott gedacht? Er denkt wohl ganz anders als wir denken. Wenn er schon an uns gedacht hat, warum läßt er uns dann sterben, nicht nur uns, sondern auch die Tiere. Man ist verzweifelt und denkt sich ein ewiges Leben aus, der Herrgott lächelt nur, was denkt er sich? Man stirbt nicht nur, man bringt sich um, nicht nur sich selbst, sondern auch die anderen, viele Tiere sind darauf angewiesen, sie müssen die anderen Tiere fressen, notfalls auch die Menschen. Kann man nicht die Welt stillegen und erneut anfangen, muß der Herrgott nicht einsehen, daß es so nicht geht? On se resigne au monde, man kann nur resignieren, was könnte man sonst tun. Hat der Herrgott vielleicht an anderer Stelle eine andere Welt entworfen?

Samstag, 23. August 2025

Der Maler

der nicht malt

 

Die Menschen sind unterschiedlich, die einen denken eher positiv, die anderen denken eher negativ, die einen denken sehr positiv, die anderen sehr negativ, der Maler, der kein Maler mehr ist und nicht mehr malt, weil er im Malen nur noch Negatives entdecken konnte, denkt ausschließlich negativ. Wann immer er mit jemandem spricht, spricht er nur Negatives, mit Frauen spricht er gar nicht, weil er in den Frauen nur Negatives sieht. Sobald er jemanden findet, beginnt er mit den Worten Wissen Sie (was soll man Wissen?) und dann sagt er nur noch Negatives. Freiwillig hört er nicht wieder auf zu reden, negativ zu reden, wenn er seine endlosen Reden niederschreiben würde, würde er hunderte, wenn nicht Tausende von Niederschriften niederschreiben, über tausend Jahre hin würde ihm kein positives Wort entgleiten. Die Leute die bereit sind und eigentlich nicht bereit sind mit ihm zu sprechen, kommen nicht zu Worte, wenn sie zusammen in der Wohnung sitzen, kommen sie nicht zu Worte und wenn sie zusammen im Wald spazierengehen kommen sie auch nicht zu Worte, wahrscheinlich spricht er auch, wenn er allein spazierengeht, allerdings leise. Nie würde er mit einem Menschen sprechen, der nicht negativ spricht, er versucht aber ihn noch negativer zu stimmen als zuvor. Wenn das Gespräch dann zum Ende kommt, ist der der Zuhörer erledigt, wenn man dieses Wort, erledigt, sagen darf. 

Freitag, 22. August 2025

Möglich

oder nicht möglich

  

Mozna, es ist möglich, alles ist möglich, was wäre den Menschen nicht möglich, sie glauben jedenfalls, daß ihnen alles möglich ist. Er kann zur Welt kommen und er kann auch sterben, wszystko mozna, alles ist möglich, man kann leben und man sterben. Die Kinder wollen noch am später Abend spielen gehen, nie mozna, nicht möglich, ab ins Bett, man hätte sie aber auch noch ein bißchen spielen lassen können, man kann alles und man kann nichts, mozna i nie mozna. Ich will nachdenken und ihr sollte mich nicht stören, mozna?  Wir können doch alles, und wenn wir es jetzt noch nicht können, dann können wir es demnächst, die Menschheit kann alles, und wenn sie es jetzt noch nicht kann, kann sie es schon bald, klar? Jasne. Alles scheint möglich, alles können wir wissen, aber was wissen wir schon, wir wissen fast nichts, nic. Wie konnten wir wissen, daß es und geben würde, als es uns noch nicht gab, wie konnten wir überhaupt wissen, daß es etwas giebt, warum gibt es nicht nur das Nichts, nic? Ohne den Herrgott (es ist seine Aufgabe die Wirklichkeit zu verdrängen) ist die Welt absolut unverständlich, er könnte und helfen, aber er ist auch unverständlich, niezrozumialy.

Donnerstag, 21. August 2025

Philosophen

damals

Sokrates wußte viel aber nicht alles und er wußte, daß er nicht alles wußte. Er sprach mit den Leuten, und die Leuten sprachen mit ihm, er unterrichtete die Leute und sie wußten nun mehr, aber auch Sokrates wußte nun noch mehr und er wußte, daß er von den Leuten gelernt hatte. Man weiß nicht, ob es bei Aristoteles ebenso verlaufen ist. Aristoteles erzählte zunächst, was noch nicht geklärt war, für ihn aber klar war, er erklärte dann die Wahrheit aus seiner Sicht. Zunächst hatte er offenkundig auch nicht sogleich alles gewußt, was er dann wußte, aber erst dann, wenn er es wußte, erklärte er was er wußte. Sokrates hatte nichts geschrieben, sondern nur gesprochen, Aristoteles hatte geschrieben, aber erst dann, als er soweit war. Er schrieb unter anderem seinen schönen Spruch der da lautet: Das Schönstes ist was das Gerechte ist, das Beste ist Gesundheit, aber das Süßeste ist, wenn man erlangt, was man liebt. 

Das junge Leben

 

 

Nur das junge Leben ist lebenswert, das alte Leben nicht, aber nur das alte Leben kann das junge Leben würdigen. Das junge Leben genießt das Leben und hat auch nicht die Zeit es zu würdigen, es muß leben. Wenn dann die Kinder leben ist man naturgemäß schon älter und freut sich über die jungen Menschen, dann werden auch die jungen Menschen älter, sie haben dann Kinder und so weiter. Die alten Menschen denken nur noch an ihre Jugend, ihr Denken die Jugend betreffend ist aber ganz anders als das Denken der Jugend, die Jugend denkt noch gar nicht, sie lebt. Die alten Menschen denken nicht mehr an ihr Leben, was gäbe es da zu denken, sie lehnen sich zurück und freuen sich über das Leben der Kinder. Sie denken aber auch gern daran wie es früher war, die Jugend kann naturgemäß daran nicht denken. War das Leben früher schöner? Es war nicht schöner, aber für die Älteren war es schön, anders schön als wie es schön für die Jugend ist, die Jugend hat aber noch nicht so viel erlebt und kann daher auch nicht so viel auf das Leben zurückblicken. Die Jungen werden älter und sind schließlich die Alten, die ursprünglich Alten sind bereits tot, so hat es der Herrgott gewollt. 

Mittwoch, 20. August 2025

Hundert Jahre

 

 

Zdrowie, sto lat, Gesundheit und ein hundertjähriges Leben. Kinder und Zwanzigjährige denken noch nicht an den Tod, zwanzig Jahre alt, da liegt der Tod noch in weiter Ferne, gleichwohl überkommt sie dann und wann ein Schauder bei diesem Gedanken. Achtzig- und Neunzigjährige denken aber ganz anders, der Tod ist nah, das erschreckt sie, was sind da schon verbleibende acht oder zehn oder gar nur vier Jahre. Einige, es sind nicht wenig, denken anders, hundert Jahre sind ihnen schon zuviel, sie wollen lieber eher sterben, aus welchen Gründen auch immer. Männer, die die geliebte Frau verloren haben, möchten bald sterben, Frauen, die ihren  geliebten Mann verloren haben, denken nicht anders, man mag es nicht sagen, einige Frauen wünschen sich befreit zu sein vom Leben. Einige wollen früh sterben, ohne daß man den Grund versteht, man denkt darüber nach und versteht es nicht. Einige beruhigen sich mit dem Gedanken an ein ewiges Leben, das ewige Leben stellt sich aber nicht ein, Millionen verlassen sich gleichwohl auf den jeweiligen Gott und das ewige Leben, ein Gott, der sie liebt und sie sie lieben. Sto lat, zdrowie, es sind letztlich nur Floskeln ohne Bedeutung. 

Dienstag, 19. August 2025

Schon gut

Wirklich? 

 

Dobra, dobra. Dam sobie rade, schon, gut, schon, gut, mir geht es gut. Wer so spricht, dem geht es eher nicht gut, er will nur in Ruhe gelassen werden und weiter nichts sagen, er denkt an ganz etwas anderes. Woran denkt er? Das wissen wir nicht  und er wird es uns wohl auch nicht sagen. Er denkt wohl an etwas ganz anderes und will nur in Ruhe gelassen werden, die andern stören ihn nur. Vielleicht hat er nicht mehr genug Geld, vielleicht ist seine Frau krank oder sie will ihn nicht mehr sehen. Vielleicht ist seine kleine Tochter krank und er hat Angst daß sie stirbt. Vielleicht hat er etwas falsches gesagt und seinen Freund beleidigt. Vielleicht hat er etwas Gutes vor Augen, freut sich sogleich und möchte nicht gestört werden in seiner Freude. Vielleicht ist sein Hund entlaufen, das arme Tier, und er will ihn gleich suchen gehen. Vielleicht hat man ihm eine neue Arbeit mit höherem Gehalt angeboten und er möchte in aller Ruhe überlegen, ob es für ihn die richtige Arbeit ist. Noch vieles ist  möglich, wenn vielleicht auch nicht erwünscht, die Möglichkeiten sind endlos, wenn er uns nicht sagt, worum es geht, werden wir es wohl nie erfahren. Pradera heißt der, der es weiß.

Montag, 18. August 2025

Mord und Totschlag

 

 

Die Menschen bringen die Tiere um, weil sie sie essen wollen oder auch aus anderem Interesse, die Welt ist eine Welt des Umbringens, nichts weißt daraufhin, daß es anders werden sollte. Nach Jesu Tod glaubten einige, es sei nun Schluß, das Gegenteil war wahr, viele die Jesus nicht mochten, brachten soviel wie möglich um, das blieb auch so, auch wenn das Morden in einigen Gegenden rückläufig war. Noch im achtzehnten Jahrhundert war es üblich einander umzubringen, später war es ein wenig rückläufig, aber nicht in allen Gegenden und auch nicht auf  Dauer. In unserer Gegend war das Morden nicht mehr beliebt, man mußte aber wieder Morden, wenn man Angst vor dem Morden der anderen bekam, man mußte den anderen zuvorkommen. Wer bislang das Morden nicht erlebt hatte, wollte es nicht glauben, daß das Morden auch sie erreichen könnte. Wer hatte diese Welt entworfen, in der das Morden wie auch das Sterben unumgänglich ist, eine Verbesserung des Zustands ist nicht zu erwarten, wer ist im Hintergrund und lacht uns aus, eine andere Welt ist nicht zu erreichen, und wenn man die andere Welt erreichen könnte, kann man nichts Besseres erwarten, auch Jesus ist gescheitert und tot geblieben, auch wenn einige es nicht glauben wollen. Wo ist der, der das erdacht hat, wo kann man ihn finden?

Sonntag, 17. August 2025

Piwo

Bier

 

Dosic, es reicht sagte einer. Sie saßen zusammen, erzählten sich dies und jenes und tranken Bier, Frauen waren nicht anwesend. Es reicht, sagte der eine der Männer, piwo chce, ich werde noch ein wenig trinken, sagte ein anderer, noch ein Bier, ruft er der Kellnerin zu, die ihm gleich ein Bier bringt, auch die anderen bestellen daraufhin noch ein Bier. Bier ist nicht Schnaps sagt der eine, wir trinken jetzt noch ein Bier und abschließend noch ein wenig Schnaps. Der eine, der schon Abstand vom Bier nehmen wollte, schließt die Augen, bestellt auch noch ein Bier und schüttelt dann den Kopf, als er zusätzlich zum Bier auch noch Schnaps trinken soll, er trinkt ihn. Sie verlassen die Kneipe und bleiben zusammen noch ein wenig vor der Tür der Kneipe stehen, man hört nicht, was sie sagen. Es sind enge Freunde, in der nächsten Woche wollen sie sich wieder treffen, es gibt immer etwas zu erzählen und zu trinken. Frauen sind in der Kneipe nicht erwünscht.  

Rückkehr

 

 

Ale wrocmy do nich, wir kehrten alle zurück zu ihnen. Womöglich waren nicht alle fortgegangen, die jetzt zurückkehrten, vielleicht waren sie zunächst zusammen ausgegangen und hatten sich dann getrennt und kamen dann wieder gemeinsam zurück. Vielleicht war es nur ein kleines Ausgehen, dann  kamen sie schon gemeinsam zurück zum gemeinsamen Abendbrot. Vieleicht waren sie auch nach Südamerika zu den Guarani geflogen, um dann nach längerer Zeit zurückzufliegen. Die Möglichkeiten sich zu entfernen, um dann nach einiger Zeit zurückzukommen sind zahlreich. Was aber tun sie, wenn sie zurückgekehrt sind zum gemeinsamen Abendbrot, die Rückkehr nach dem Abendbrot ist naturgemäß nur eine von vielen Möglichkeit der Rückkehr. Man kann zum Beispiel zu zweit oder zu dritt oder auch zu viert ein Fußballspiel besuchen. Man kann zu zweit oder zu dritt oder auch zu viert einen Film betrachten, alles ist möglich.

Unterhaltung

 Film

 

Widzialem jedem film, ich schaue mir einen Film an. Früher, als es noch keine Filme gab, ging man ins Theater, seit Achtzehnhundertdreißig in etwa, gab es erste Ansätze ins Theater weniger als zum Film zu gehen, bald gingen ebenso viele Interessenten zum Film wie zum Theater, das Kino sah ursprünglich so ähnlich aus wie ein Theater. Zunächst durfte man im Kino noch rauchen, dann nicht mehr, man mußte und muß auch heute noch zum Rauchen nach Draußen gehen, das war ein Anlaß, nicht mehr ins Kino zu gehen, sondern die Film stattdessen zu Hause zu betrachten, dort wo man rauchen kann, das Kino ist, aber nicht nur deshalb, weitgehend verschwunden. Viele sehen am liebsten sogenannte Westernfilme mit Cowboys und Indianern, andere bevorzugen andere Filme, in Polen war der Film Popiol i diament mit dem berühmten Filmemacher Andrzej Wajda und dem berühmten Schauspieler Zbigniew Cybulski populär, beide sind inzwischen tot und leben nicht mehr. Einige schauen sich immer wieder den gleichen Film an, zum Beispiel den Film Schöner als Akazienholz (Mas bella jue la madera de acacia) der, wie auch Popiol i diament,  kein Westernfilm ist. Die Zukunft des Films ist offen.

Samstag, 16. August 2025

Gesundheit

Götter

Daj nam, Boze, zdrowie. Zdrowie, Gesundheit, ist ein kostbarer Gegenstand, was könnte noch kostbarer sein als das. Der liebe Gott, Boze, soll für die allgemeine Gesundheit sorgen, es ist aber unklar, ob das seine, des Herrn, Aufgabe ist, sieht nicht immer so aus. Jesus soll jedenfalls aber einigemal erfolgreich ärztlich eingesprungen sein. Ärzte und auch Ärztinnen sind Tag und Nacht um die Gesundheut der Kranken bemüht, ähnlich ist es zum Beispiel mit den Verletzten nach Autounfällen, dafür sieht sich der Herrgott, Boze, aber offenbar nicht als zuständig an. Nicht wenige sehen es ihrerseits anders, weil sie inzwischen an Götter jeglicher Art, Boze moj, nicht mehr glauben. Boze moj klingt für viele inzwischen fast schon nur noch wie Donnerwetter oder auch: Verflucht noch mal. Außerhalb von Polen klingt es anders, meint aber das Gleiche. Für die meisten besteht ein Gott aber weiterhin, der jeweilige Gott des jeweiligen Landes. Der Gott des jeweiligen Landes unterscheiden sich erheblich von den Göttern anderer Länder. Viele lieben ihren Gott so innig, daß sie auf Gesundheit und ein langes, oder gar ewiges Leben verzichten.

Freitag, 15. August 2025

Ein Leben

 und der Tod

 

Das Kind lebt, ohne daß es auch nur eine Stunde zuvor schon gelebt hätte, das Kind konnte nach seiner Geburt noch nichts wahrnehmen, es konnte noch nicht lachen, dann aber ein wenig weinen und dann auch lachen, es wußte nicht, warum es lebte, und daß so viele andere nie leben würden. Es wußte nicht, wo es herkam und wo es sein wird. Es wächst heran und freut sich zu leben, vom Tod weiß es noch nichts. Nach einem Jahr war es schon ganz anders als zuvor, es kannte inzwischen längst die Mutter und den Vater und freute sich, daß sie da waren, warum es eine Mutter und einen Vater gab, wußte es zunächst noch nicht. Es wuchs heran, alles wurde ihm alles klarer, es wunderte sich, daß es angeblich nicht schon immer so war, langsam, später, glaubte sie, sie war ja ein Mädchen, dann auch, daß sie vermutlich nicht immer sein wird, sie würde aber lange leben, also so gut wie immer, die Zukunft war ohne Ende, warum über all dies nachdenken. Sie konnte längst sprechen und dann auch schon schreiben. Langsam dämmerte es ihr, daß die Zeit dahingeht und das Dasein irgendwann, in der Ferne, ein Ende haben wird, weit weit in der Ferne. Sie spielte mit den anderen Mädchen und warf auch einen ersten Blick auf die Jungen, sie kamen ihr näher, und einer dann auch ganz nah, die Eltern rückten ein wenig fern, blieben aber auch nah. Sie hatte auch vom Tod gehört, das Leben wurde deswegen aber nicht verkürzt, der Tod war noch weit entfernt. Das ehemalige Kind hatte jetzt selbst ein Kind und dann noch ein zweites. Die Kinder wuchsen heran, sie, das ehemalige Kind, dachte nur noch an die Kinder und so ging es weiter mit dem Leben. Dann und wann dachte sie an den Tod, weitaus mehr aber an die Kinder, die aber schon keine Kinder mehr waren. Unerwartet starb der Mann, ein ewiges Leben war nicht zu erwarten gewesen, ihr eigenes Leben war ihr nicht mehr so wichtig wie zuvor, den Tod  fürchtete sie kaum, und dann starb sie.

Am Morgen

Ein Verlauf 

 

Er wird wach, schaut sich um, seine Frau ist nicht zu sehen, offenbar ist sie schon zum Einkaufen gegangen. Er bleibt noch ein wenig liegen und steht dann auf. Wie üblich wäscht er sich, kleidet sich an und geht die Treppe hinunter. Er schaut zum Fenster hinaus, gerade kommt die Katze vorbei und schaut zum Fenster hinein, offenbar will sie frisches Wasser trinken, er holt frisches Wasser und die Katze trinkt das frische Wasser, normalerweise holt die Frau der Katze das frische Wasser. Die Katze trinkt das frische Wasser und geht dann weiter, dankbar ist sie offenbar nicht. Nach einiger Zeit kommt die Katze wieder vorbei und man sieht, daß sie dankbar ist, man muß ihr nur ins Auge schauen. Er schaut, ob die  Zeitung schon eingetroffen ist, sie ist schon eingetroffen. Er bereitet den Kaffee, setzt sich und beginnt die Zeitung zu lesen. Er liest Gutes und Schlechtes, das Schlechte obsiegt, er blättert weiter und liest das Gute, später wird er dann das Üble lesen. Die Frau kommt zurück und hat eingekauft, nun kann man nicht allein den Kaffee trinken, sondern auch etwas essen. Die Katze kommt wieder vorbei, diesmal aus der anderen Richtung. Der frühe Morgen ist vorbei, der lange Tag beginnt.

Donnerstag, 14. August 2025

Friseur

Friseuse

  

Einige haben eine Glatze, das gefällt ihnen nicht, einige behaupten freilich, es gebe nichts schöneres als die Glatze, Frauen sagen das naturgemäß nicht, die Glatze ist für sie nahe dem Tod, und die Männer, die es auch sagen, lügen, sie gehen ganz wie üblich zum Friseur. Halten wir uns an die Männer und den Friseur. Fryzjer teraz mydlil mnie, der Friseur machte sich daran, ihn einzuseifen, soll man das Haar zuvor auch noch einkremen? Nie, dziekuje, danke, das nicht. Soll das Haar gründlich gekürzt werden oder nur ein wenig? eine mittlere Lage. Wichtiger noch als das Haarschneiden ist das Gespräch, nur dann wird er zu diesem Friseur wiederkommen, einige ziehen allerdings das Schweigen vor, der Friseur muß ein Gefühl dafür haben. Frauen ziehen meistens eine Friseurs vor, sie erzählen einander so viel, daß sie fast den Haarschnitt vergessen, sie schauen in den Spiegel, verändern noch ein wenig, schließlich sind sie fertig und zufrieden, die Frauen bedanken sich, die Friseurin bedankt sich ebenso und freut sich, wie sie sagt, auf das Wiedersehn. Frauen gehen mehr als zweimal öfter zur Friseuse als die Männer zum Friseur.

Philosophie

anderer Art

 

Philosophen sind zunächst noch keine Philosophen, aber sie möchten gerne Philosophen sein. Sie hören dies und das, schreiben dies und das und halten sich für Philosophen und blicken hinab auf andere Philosophen, die wiederum hinab auf andere Philosophen blicken und so weiter. Der hervorrangenste Philosoph ist ein Philosoph der kein Philosoph ist, Sokrates war kein Philosoph, weil es kein Philosoph sein wollte, er hatte zudem auch nicht Philosophie gelernt, er wußte aber viel von der Philosophie. Abgesehen davon, daß er Schwierigkeiten mit seiner Frau hatte und gern ohne sie das Haus verließ, verließ er das Haus und machte sich Gedanken über die Philosophie. Viele Menschen liefen vorbei auf den Straßen, die offenbar keine Philosophen waren, aber vielleicht auch gerne Philosophen werden würden, weil die Philosophie weniger ansregendend als andere Berufe ist. Anstelle zu seiner Frau zurückzukehren, hielt er die Menschen an und versuchte mit ihm und ihnen philosophisch zu sprechen. Seiner Frau zu dank, die er vermied wenn nur möglich, wurde er aufgrund der philosophischen Gespräche immer philosophischer, bald wollte niemand noch arbeiten, alle wollten nur noch philosophieren. Seiner Frau zu dank, die er nun liebte, also ihr zuliebe, wurde er ein  Philosoph und blieb es bis zu seinem Lebensende.         

Mittwoch, 13. August 2025

Gottesliebe

Jak Boga kocham 

 

Jak Boga kocham, so sehr ich Gott liebe. Welchen Gott? Die verschiedenen Götter sind inzwischen weit verstreut über die Welt, einige Götter verlieren an Bedeutung, andere ganz und gar nicht. Die Götter, wer hat sie erfunden? Sind sie alle zur gleichen Zeit erschienen? Lange Zeit haben wir nur von Dem Gott gesprochen, als sei es der einzige Gott, man wußte es nicht besser und man wollte auch nur den einen Gott. Zahlreiche Götter waren und sind unverändert über die ganze Welt verstreut, die Welt die wir kennen. Die Göttlichkeit der meisten Götter hat noch nichts eingebüßt von ihrer Göttlichkeit. Kann man sich eine Welt ohne Götter vorstellen? Ursprünglich konnte das so gut wie niemand, inzwischen können es einige, andere umso weniger, sie halten krampfhaft fest an ihrem jeweiligen Gott, die Zukunft steht noch offen, wer hat es besser, diejenigen ohne Gott oder diejenigen mit einem Gott? Jak Boga kocham, Stachura konnte zu seinem eigenen Leid nicht an Gott glauben, seine geliebte Mutter konnte sich ein Leben ohne Gott nicht vorstellen, der wöchentliche Kirchgang war selbstverständlich für sie, er hat sie nicht begleitet.

Nacht und Traum

Ein Erlebnis

 

Er hat hart gearbeitet, jetzt fährt er zurück zu seinem Haus, er küßt seine Frau, die schon zuhaus ist, und spielt noch ein wenig mit den zwei Kindern, dann geht er schlafen. Er schläft und träumt alsbald, träumen kann man nur, wenn man schläft. Im Traum sitzt er auf seinem Fahrrad, auf den er seit ewigen Zeiten nicht mehr gesessen hat. Er ist zunächst unsicher, die Straße verläuft steil nach unten, Gott sei Dank ist die Straße leer, außer ihm selbst wird sie von niemanden befahren, er muß sich nicht ängstigen. Die Straße verläuft inzwischen nicht mehr so steil nach unten, er hat sein Fahrrad im Griff. Die Straße biegt nach rechts ab, kein Mensch ist zu sehen, zu sehen ist ein Haus, das ihm bekannt vorkommt, wo hat er es schon gesehen? Er denkt und denkt und wird wach. Er freut sich über sein Erlebnis, auch wenn es nur geträumt ist. Er freut sich und bleibt noch für eine längere Zeit wach. Frohen Herzens schläft er wieder ein, seine Frau schläft, ohne daß er sie aufgeweckt hätte, die Fahrt hinab zu dem Haus wird er nicht vergessen.

Dienstag, 12. August 2025

Der Igel

der Hund und die Katze

 

Man liebt den Hund und die Katze und der Hund und die Katze lieben uns, der Igel liebt uns nicht besonders, er liebt nur das Futter. Im Winter braucht er kein Futter, er schläft im Winter. Man weiß nicht recht, wann er erwacht, man sieht ihn nicht, man sieht ihn erst, wenn man ihm das Futter hinstellt und er am Futter interessiert ist, er ist eigentlich immer am Futter interessiert wenn es schon dunkel ist, tagsüber schläft er. Junge Hunde und Katzen ohne Erkenntnis wollen den Igel angreifen, er rollt sich ein und zeigt seine Stacheln, die noch ungelernten Hunde und Katzen sind überrascht und ziehen beleidigt von dannen, erfahrene Hunde und Katzen gehen ohne ihn weiter anzusehen am Igel vorbei, ohne ihn ein zweites Mal anzusehen. Der Igel wartet wie gesagt auf sein Igelfutter im Igelhäuschen. Wenn man sich zehn Meter vom Igelhäuschen entfernt hat, kommt der Igel angelaufen, wenn man dann dem Igelhäuschen wieder näher kommt, verzieht er sich zunächst wieder zurück, aber nur für eine Entfernung von zwei Metern. Wenn er sich als Igel schon besser auskennt, zeigt er sich sogleich schon wieder, wenn man ihm nicht wieder allzu nahe kommt. Der Igel ist nicht abgeneigt, daß man ihm noch ein zweites Mal Futter hinstellt. Besonders interessant  sind die Jungigel, sie kommen meist zu zweit angerast und fauchen sich gegenseitig an, der eine gönnt dem anderen das Futter nicht, wenn sie dann erkennen, daß das Futter für beide reicht, werden sie freundlich und sind zufrieden. Das Gesichtchen des Igels ist entzückend. So fiel zum Igel. 

Fliegen

am Buffet

 

Tak jak ci, co tam jak muchy oblegaja bufet, so wie die Fliegen bedrängen sie das Buffet. Fliegen, wenn man genau hinschaut, sind eigentlich hübsche Tiere, ihr flugvermögen ist erstaunlich, man bewundert sie und doch gehen sie einem schon bald auf die Nieren. Man schlägt nach ihnen, erwischst sie aber nicht, man versucht es noch einmal, wieder nicht erwischst und so weiter, schließlich gelingt es dann doch und die Fliege ist tot. Neulich hat man eine Reihe junger Affen ermordet, weil man zu viele von ihnen hatte, die Empörung war zu Recht groß, Affen sind eben keine Fliegen, kaum jemand empört sich über das Totschlagen von Fliegen, um all das geht es hier aber gar nicht, es geht um Menschen, die sich im Gasthof am Buffet drängeln. Am Buffet findet man immer Speisen verschiedener Art und Getränke verschiedener Art. Man kann die Speisen und zu einem Sitzplatz tragen, man kann aber auch stehenbleiben am Buffet, es ist eine besondere Art der Gemeinsamkeit. Wenn man zu dritt oder zu viert ist, fühlt man sich besonders wohl am Buffet, stehend ist man sich näher, was die Getränke anbelangt kann man wieder neue bestellen, mit dem Essen ist es meistens schon getan. Warum soll man all dies erzählen, es ist, abgesehen von den toten Affen, allen bekannt.  

Feuer

Vor- und nachteilig

 

Gdzie sie dymi, da musi byc ogien, mowi przeslowie, wo Rauch ist, ist auch Feuer sagt das Sprichwort, wo es qualmt ist auch Feuer. Sprichworte sind nicht immer zuverlässig, meistens nicht. Man raucht, Zigaretten oder ähnliches, man spricht auch vom Qualmen, wenn man Rauchen meint, die Raucher können es bestätigen. Ähnlich ist es mit den Feuer, man braucht Feuer um die Zigarette anzuzünden, ich stecke mir eine an, ist ein gebräuchliches Wort. Schall und Rauch bedeutet wiederum, daß alles umsonst war, nur Schall und Rauch. Rauch und Feuer hat aber auch eine weitaus größere Dimension, ein Feuer das nicht zu löschen ist, jedenfalls hört und liest und spürt man, daß die Welt, die Welt, die uns zur Verfügung  steht, brennt. Man könnte löschen, aber dafür ist keine Zeit, man muß kämpfen und töten, wenn sich viele gegenseitig töten, die Toten entzünden kein Feuer mehr.                  

Die Sonne

und der Regen

 

Man steht auf und freut sich, die Sonne scheint, man kann vielleicht draußen essen und dann spazieren gehen, und das vielleicht fünf Tage lang, dann denkt man, es muß doch einmal wieder regnen. Wenn man an die Sonne denkt, denkt man an den Frühling oder an den Sommer, aber auch im Winter kann die Sonne scheinen, wenn auch nur für eine kürzere Zeit. Es gibt Länder, in denen ständig die Sonne scheint, sie verfluchen die Sonne und wünschen sich den Regen, the rain, sie schauen aus dem Fenster und denken, wenn es doch einmal wieder regnen würde. In allen Ländern, auch bei uns, schaut man ängstlich aus dem Fenster, wenn es zehn Tage nicht geregnet hat, die Sonne macht keine Freude mehr, wenn es dann drei Tage geregnet hat, freut man sich, wenn wieder die Sonne scheint. Einige Länder, sowohl im Süden als auch im Norden, lassen sich kaum bewohnen, weil die Sonne entweder zu oft oder zu wenig scheint. Soweit die Menschen. Bei einigen Tieren ist es ähnlich wie bei den Menschen, bei andern ist es anders oder ganz anders, man denke nur an sie Unterwassertiere. 

Lügner

eigentlich nicht

Der Dichter ist ein Lügner und doch kein Lügner, man weiß nicht so recht, ob er ein Lügner ist oder nicht, er schreibt, diese Stadt sei eine besonders häßliche Stadt und dann sagt er im Gespräch, es sei eine besonders schöne Stadt, was sollte es sonst sein?, als Dichter war er Dichter, als Mensch war er Mensch. Es handelte sich bei der gemeinten Stadt um die Stadt Augsburg, oft schon hat er Augsburg besucht, weil ihm Augsburg immer besonders gut gefällt, hinreisend sei Augsburg geradezu, er liebt Augsburg. Als andere auch so vorteilhaft von Augsburg erzählen, äußerte er, Augsburg sei unerträglich, abstoßend, eine scheußliche Stadt. Seine Freunde wissen nicht, was sie noch denken sollen, und noch weniger, was sie sagen sollen, sie sagen nichts. Oft, wie man sieht, ist der Umgang mit den Dichtern nicht einfach, die Dichter sind von besonderer Art. Augsburg sei doch schön, jeder weiß doch, daß Augsburg schön sagt der Dichter, Augsburg ist schön, andere Städte dagegen nicht, das weiß doch wohl jeder.

Montag, 11. August 2025

Freunde?

Feinde 

 

In der Wohnung laufen winzig kleine Tierchen herum, so winzig, daß man sie wohl nicht als Feinde  einordnen kann, sie stören niemand, anders sieht es schon mit den Fliegen aus. Die Katzen sind freundlich, geradezu verliebt in uns, und dann haben sie ein umgebrachtes Tier im Mund, wie soll man das verstehen? Die Bären bringen naturgemäß andere Tiere um, aber so gut wie nie einen Menschen. Den sogenannten Raubtieren ist nichts anders möglich, als andere Tiere oder auch Menschen umzubringen, sie würden sonst verhungern, der Herrgott hat es so gewollt, er wollte aber nicht, daß die Menschen Menschen umbringen, sie, die Menschen, tun es aber doch, der Herrgott ist in dieser Hinsicht hilflos. Man schaut sich in diesen Tagen um und schüttelt den Kopf, wie soll das enden, offenbar endet es nicht, die Menschen ermorden die Tiere und andere Menschen, mit Vorliebe aber die anderen Menschen, in der vergangenen Zeit haben Menschen auch Menschen gegessen, als seien sie Tiere und letztlich sind es auch Tiere. Das Essen anderer Menschen ist heutzutage nicht mehr populär, das Morden umso mehr. Kaum hat ein Land das Morden aufgegeben, fängt ein anderes Land mit dem Morden an, ein mordloses Leben ist und bleibt unwahrscheinlich.

Sonntag, 10. August 2025

Gute Nacht

Ein neuer Tag

 

Dobranoc, gute Nacht, nowy dzien, ein neuer Tag. Tiere ebenso wie Menschen können nicht fortwährend wach sein, es mag Zeitverschwendung sein, ein ständiges Wachsein ist aber nicht möglich. Sie wachen ein wenig in der Nacht und wachen ein wenig am Tag und wachen ein wieder ein wenig in der Nacht und wachen wieder ein wenig am Tag. Menschen wachen üblicherweise am Tag und schlafen in der Nacht, dobranoc, einige sind allerdings beruflich gezwungen in der Nacht der zu arbeiten, um dann am Tag zu schlafen. Wichtiger als alles andere ist der jeweils neue Morgen, der neue Morgen läßt Wissen, daß die Welt nicht untergegangen ist, der neue Tag garantiert ein weiteres Leben für den laufenden Tag, für den folgenden Tag erhofft man einen Morgen. Welcher Herrgott, wie soll man es anders nennen, hat das Leben von Tier (besonders bei den Katzen, die vornehmer sind als die Menschen, hat man das Gefühl, sie seien Philosophen wie Platon oder auch Kant) und Mensch so geregelt? Kann man sich auf den Herrgott auch in Zukunft weiter verlassen? Dobranoc, gute Nacht, man muß sich auf den Herrgott überlassen, auch wenn man ihn nicht kennt und wohl nie kennenlernt.

Sterben

Ganz leicht

 

Nie jest chyba ciezko umierac (Schriftsteller: Srachura): Es ist wohl nicht schwer zu sterben. Man liebt den Tod nicht, einige aber können ihn nicht abwarten, einige sterben ohne das Sterben zu erleben, man denke an James Dean. Die jungen Leute denken noch nicht an den Tod, das Leben ist ja noch so lang und so lang, so denken sie. Einige scheinen endlos zu leben, und dann sind sie plötzlich Tot. Von den Menschen die vor tausend Jahren lebten lebt keiner mehr, einige leben noch obwohl sie längst tot sind, man denke an Platon. Einige könnten noch leben, aber sie wollten nicht mehr und brachten sich um, Pavese hatte viele Bücher der besten Art geschrieben, da war es ihm genug, er wollte keine Bücher mehr schreiben und nicht mehr leben, er brachte sich im Alter von gut vierzig Jahren um, Kafka starb im Alter von gut vierzig Jahren  und war froh, daß man ihn, den Juden, nicht mehr umbringen konnte, weil es schon tot war. Menschen, die ein hohes Alter erreicht haben, denken anders als die jungen Leute, die Zeit wird für sie, die alten, kürzer. Manche wollen nicht mehr leben, wenn sie ihre Frau verloren haben oder ihren Mann, sie sterben meistens schon bald. Wissen Tiere vom Tod? Jedenfalls wollen sie weiterhin leben und nicht freiwillig sterben. 

Freitag, 8. August 2025

Heute und Gestern

Maintenant

 

Et maintenant que vais je faire? Man ist alt geworden und denkt zurück, was war und was mag noch sein. Wie war es, als man noch jung war, in die Zukunft schaute man kaum, es wird schon werden, was auch immer, und heute nun, was soll man noch tun? Man schaut zurück und sieht, wie es war und was man vergessen hat, mehr vergessen als man sich erinnert, und dann erinnert man sich an vieles, was man schon vergessen hatte. Man spielte Fußball, aber das hatte keine Zukunft, inzwischen beachtet man die Spiele nicht mehr. Die Hunde, die guten schönen Hunde, man denkt an sie und man hat sie noch immer vor Augen, inzwischen auch die Katzen. Die Frauen und dann auch die Frau und dann die Kinder, die Frau und die Kinder (inzwischen längst keine Kinder mehr) sind das Glück mehr als alles andere. Was war alles geschehen in dieser und jener Zeit. Man hatte ein Auto erworben und ist gefahren, längst schon fahren auch die Kinder, die längst keine Kinder mehr sind. Wohin schaut man nun noch, was soll man noch tun? Was hat man getan? Man ist gereist, auch in ferne Länder, man lernte die Sprachen, man liest noch immer Bücher in verschiedenen Sprachen, nicht wenige hat man aber vergessen. Man trifft Leute die man vergessen hatte, man erkennt sie wieder, nicht alle erfreuen, über einige aber freut man sich. Et maintenant que vais je faire? Man denkt zurück an den Ort seiner Herkunft, den man vor Augen hat als er noch lebte, als lebten auch die noch, die nicht mehr leben. Das Glück und der Schmerz.  

Donnerstag, 7. August 2025

Schluß

 so geht es nicht.

 

Nic, pusto, nichts mehr, Schluß! Diese Stimmung ist nicht selten. Was ist gemeint, welche Stimmung? Vieles kann gemeint sein. Man hat den Tag über gearbeitet, hart gearbeitet, man will nun Ruhe haben. Der Mann hat sich über seine Frau geärgert und verläßt die Wohnung oder die Frau hat sich über den Mann geärgert und verläßt die gleiche Wohnung, nic pusto, das reicht!  Sie kommen jeweils nach zwei oder drei Stunden zurück. Der Hund kläfft und kläfft, nic, pusto, man bring ihn ins Haus. Das Auto ist immer wieder nicht in Ordnung, man kann kaum noch fahren, nic, pusto, wir kaufen uns ein neues. Die Kinder gehen zur Schule und haben schlechten Noten, nic, pusto, da muß etwas geschehen. Der Nachbar hört Tag und Nacht das Radio und zwar so laut wie nur möglich, nic, pusto, da muß etwas geschehen. Juni oder schon Juli, es wird immer heißer, schon wegen des Klimawandels, nic, pusto, Schluß, und so weiter und so fort, da muß übergreifend etwas geschehen, und so weiter und so weiter, pusto, nichts mehr, Schluß, das  muß eine Ende haben. 

Gesundheit

Fragen 

Daj nam, Boze, zdrowie, Herr Gott, schenke uns Gesundheit, wie stellt man sich das vor? Der gemeinte Gott ist vermutlich der christliche, andere Völker denken aber ähnlich, wenn teilweise auch weniger klar. Wie stellt man sich das im Einzelnen vor, soll Derhergott sich bei jedem Erkrankten um die baldige Genesung kümmern, soll man ihm das zumuten? Jedenfalls kümmert Derhergott sich nicht um die Gesundheit aller Kranken, wenn er sich nur um die Gesundheit Einzelner kümmerte, wäre es fragwürdig, warum der eine und der andere nicht. Auch die Gottnahen, wenn an die so nennen kann, sind nicht gesichert vor jedweder Krankheit. Es heißt, Gott würde das ewige Leben garantieren, warum dann nach minimaler Krankheit nicht sogleich die dauerhafte, ewige Gesundheit? Das Versprechen des ewigen Lebens wurde eingeschränkt, einige, und zwar nicht wenige, wurden des ewigen Lebens als nicht würdig eingeordnet. Erkannte man diese Menschen daran, daß sie zuvor schon zu Tode erkrankten? Jeder kennt jemanden, der Gesundheit und ewiges Leben verdient, und schon bald erkrankt und dann schon bald für immer stirbt. Wollte Gott ihn möglichst jenseits des banalen Lebens so schnell wie möglich zu sich ziehen? Diese Fragen lassen sich kaum erwidern, vermutlich ist die Rede von Boze, dem Herrn, nur ein Gerede.  

Bimber

 Erholung  

  

Die beiden Freunde Peresada und Pradera hatten in der letzten Woche hart gearbeitet und wollten sich ein wenig erholen und dazu ein wenig Bimber, bekannt auch als Schnaps oder als Wodka, besorgen. Es schneite nicht eher viel als wenig, das Bimbergeschäft war ziemlich entfernt, es gab aber keine Probleme mit dem Schnee. Die beiden Freunde beschlossen, vier Liter Bimber zu kaufen, das wäre für zehn Tage und damit also zuviel, für eine Flasche oder auch zwei Flaschen waren aber angesichts des besonderen Erholungstags vertretbar. Peresada ging hinein in das Bimbergeschäft, Pradera wartete draußen vor dem  Geschäft, Peresada kam bald zurück, den Bimber in der Hand. Sie gingen zurück nach Hause mit den Flaschen unter dem Arm und bereiteten nach der Rückkehr das Abendbrot. Die erste  Flasche wurde gleich schon geöffnet, wie vermutet blieb es bei der einen Flasche nicht. Üblicherweise trank Peresada ein wenig mehr als Pradera, beide waren zufrieden.

Eine Bude auf Rädern

Frauen und Männer

 

Die Arbeiter hatten an diesem Tag eine neue Bude (buda) erhalten, die alte Bude war nicht mehr zumutbar. Es war die Mittagspause, alle waren froh gestimmt, Pradera, Wasyluk, Tomala, Batiuk und all die andern, alle waren frohgestimmt. Das Essen kam und die Getränke auch, die Frauen hatten das das Essen und die Getränke gebracht. Die Frauen konnten auch essen und trinken, aber für sie war kein Platz in der Bude, die Männer paßten soeben in die Bude. Nicht daß die Männer gegen die Frauen gestimmt waren, es war, als alle Männer in der Bude saßen, kein Platz auch noch für die Frauen. Daß einige Männer mit ihren Frauen in der Bude Platz nähmen, während die die anderen Männer mit ihren Frauen im Freien saßen, war nicht akzeptabel, die Männer waren Arbeiter, die Frauen waren es im engen Sinne nicht. Die Frauen schauten zunächst verärgert und sagten nichts, die Stimmung änderte sich schon bald. Die Männer mußten an die Arbeit, die Frauen fingen an miteinander zu sprechen und sie sprachen bald mehr als die Männer, an der Bude waren sie bei dem guten Wetter nicht mehr interessiert, sie blieben draußen. Sie redeten und erzählten einander interessante Dinge, fast hätten sie das Abendessen vergessen, auf daß die Männer schon warteten. 

Mittwoch, 6. August 2025

Götter

 Mit und ohne

 

Man denkt nur an Gott Vater unseren Herrn, unseren Gott Jesus, die Zahl der verschiedenen anderen Götter in unserer aller Welt ist aber erheblich, alle sprechen nur von dem eigenen einen Gott, wenn man aber die Augen aufhält, ist die Zahl der Götter nicht zu übersehen, man will sie aber nicht aufzählen. Man schloß gern die Augen und wollte die anderen Götter nicht sehen, oder man wollte sie ermorden, davon hat man inzwischen überwiegend Abschied genommen. Man geht in eine Kirche, wo immer das jeweils ist, aber längst nicht  alle wollen in eine Kirche gehen. Wozu braucht man einen Gott? Ohne ihn wäre man verloren, glauben einige. Nur die Menschen haben  die Welt vor Augen, man kann aber nicht so weit sehen, man verbirgt sich hinter Jesus dem Herrn, wenn man sich nicht hinter Jesus verbirgt, verbirgt man sich hinter einem anderen Gott. Verläßt sich ein jeder auf den Gott, den er kennt? So wünschte man es, viele haben aber inzwischen Abstand genommen von ihrem Gott und naturgemäß von den Göttern der anderen. Wie wird es nach weiteren tausend Jahren aussehen, wie wird das Leben ohne Götter sein, wenn es überhaupt noch menschliches Leben gibt, tritt sehr wohl ein noch lebender Gott an die Stelle des Menschen? 

Dienstag, 5. August 2025

Zahl und Zeit der Menschen

Entwicklung

 

Die Zahl der Menschen ist unbekannt, mal sind es mehr, mal sind es weniger. Die Zahl der ersten Menschen war sehr gering, sofern es überhaupt schon Menschen waren. Vieleicht konnte man sie Menschen nennen, es waren aber noch keine Menschen in unserem Sinne. Es konnte nicht plötzlich nur ein einzelner Mensch auftreten, aber auch nicht plötzlich tausend Menschen. Vermutlich waren es bestimmte Affen, längst nicht alle, die sich von Jahr zu Jahr zu Menschen entwickelten, es waren viele Jahre. Die meisten Affen sind Affen geblieben, das ist keine Herabsetzung. Langsam entwickeln sich ihr Schreien und Krächzen in Sprechen, das wir noch nicht als Sprechen ansehen würden, das alles haben wir nicht selbst erlebt, die ersten Menschen sind längst Tod, sie können uns nicht erzählen, wie es war, die Zahl dieser Frühmenschen ist nicht bekannt. Die Zahl der Menschen unserer Zeit, die wir kennen, ist gewaltig, die genauen Zahlen kennen wir nicht. Immer wieder werden Zahlen angegeben, sie sind aber nur ungefähr oder gar falsch. Täglich werden Menschen geboren, täglich sterben Menschen, viele Menschen werden ermordet und zählen dann nicht mehr zu den lebenden Menschen. Wenn Tiere langsam zu Menschen würden, müßten Menschen langsam zu Supermenschen werden und an die Stelle der einfachen Menschen treten. Die Menschen unserer Zeit werden die erwähnten Supermenschen nicht schon erleben. Noch eins, unlängst hat sich ein Affe intensiv für ein Handy interessiert, wer kann dem Affen helfen und bald zum Menschen machen oder ist er es schon? 

Neun Tage

Zu viel

  

Minelo kilka dni, einige Tage sind vergangen, vermutlich drei mal drei Tage, also insgesamt neun Tage, neunmal ein Tag hätten es sein müssen, verlorene Tage, da jeder Tag nur ein einziger Tag ist, in dessen Verlauf man in der Morgenröte aufsteht und den Tag empfängt, um dann mit der Abendröte den ausgehenden Tag zu bedanken. Jeder Tag ist das Geschenk eines Gottes, welch immer Gott es sein mag, der Gott der Guarani und anderer Völker eher als der Gott der Europäer oder der Amerikaner und manch anderer Menschen dieser Art, Die Indianer traten jeden Morgen vor ihr Indianerhaus, die Arbeit mußte warten, Geld war für sie ohne Belang, ein langer Schlaf, ein frühes Erwachen, ein früher Tag garantiert die Freude des neuen Tags und nicht nur das, nur so ist das Leben wie es sein soll. 

 

Montag, 4. August 2025

Die Schwester

Mendelson Bartholdy 

 

Schon seit Jahren, seit zehn Jahren und noch länger, hatte er eine Arbeit Mendelson Bartholdy betreffend vorbereitet, es ist nicht gelungen, seine Schwester hatte es immer wieder verhindert. Ein weiteres Mal hat er sich niedergesetzt an seinem Schreibtisch, um seine Schrift Mendelssohn Bartholdy betreffend anzufassen und fertig zu stellen, ein weiteres Mal verhindert es seine Schwester. Sie betritt das Zimmer, das sein Zimmer ist, er kann es aber nicht verhindert, die Schwester, die verfluchte wie er denkt, geht davon aus, daß sie jederzeit das Zimmer betreten kann, wieder muß er den Schreibstift niederlegen, wieder verzögert sich die geplante Niederschrift Mendelson Bartholdy betreffend auf eine unbestimmte, sicher aber lange Zeit. Seine Schwester wolle ihn vernichten, so denkt er. Sie vernichtet ihn, er muß allerdings eingestehen, daß sie ihn nicht vernichten will, daß sie ihm vielmehr helfen will, nicht Mendelson Bartholdy betreffend, aber ohne seine Schwester konnte er ein Leben nicht leben. Mein kleiner Bruder sagt die Schwester immer zärtlich, sehr zärtlich, so ist sie auch, sie hilft ihm, wo sie nur helfen kann. Die Arbeit Mendelson Bartholdy betreffend wäre ihm, Schwester hin, Schwester her, niemals gelungen. Er verläßt sein Zimmer und sein Haus, um in einem anderen Land, zum Beispiel in Mallorca, zu wohnen und zu schreiben, in einem anderen Land, aber nie wieder über Mendelson Bartholdy zu schreiben, über den er ohnehin nie geschrieben hat. In keinem dieser Länder, die er besucht, hält er es für längere Zeit auf, die Schwester hat ihn immer im Auge, auch wenn sie ihn nicht sieht. Sein Name ist Rudolf, ihren Namen kennt man nicht.

Hoplanka

Nach der Arbeit

Er hat hart gearbeitet und möchte sich nun erholen, er betrat den Gasthof HOPLANKA und podszszedly do bufetu, anders gesagt, er ging zum Buffet, eine sehr gute und sehr hilfreiche Entscheidung. Zunächst gönnte er sich ein Piwo, zu deutsch Bier, und genoß es gründlich und anschließend einen Wudki, das erste Bier und der Wudki gingen dem Essen voraus, was konnte er essen, was gab es?, das war die entscheidende Frage.  Die Kellnerin, ein kleines, zierliches und hübsches Mädchen, kam herbei um ihn zu beraten. Er dachte und überlegte und kam zu der Entscheidung: zunächst Rosol, eine Fleischbrühe, dann Golonka, eine Schweinshaxe, dann natürlich Kartoffeln, nicht zu wenig Kohl und noch einiges mehr. I pan sam to wszystko zje, das können Sie allein alles essen? Er lächelte nur und ließ es sich schmecken. Die Brühe, die Haxe, die Kartoffeln, der Kohl und noch einiges mehr verschwanden, nichts blieb zurück, zjadlem wszystko. Dann kam die Frage des Nachtischs, dem Dessert, er konnte es kaum abwarten, das Mädchen wunderte sich nicht mehr.

Näheres zum Tode

Von der  Wahrheit des Todes

 

Fliegen und Käfer haben wohl keine Vorstellung vom Tod, sie wollen aber gleichwohl dem Tod entweichen. Bei Hasen und Murmeltieren sieht es nicht viel anders aus, obwohl man diesen Tieren schon mehr Überlegung zutraut. Die Affen sind wohl noch einen Schritt weiter, sie spüren vielleicht das, was auf sie zukommt. Die Menschen, wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben, denken mehr und mehr an den Tod. Kein anderes Lebewesen denkt so nachhaltig an den Tod und an die scheinbaren Möglichkeiten, ihm zu entkommen, wie der Mensch. Jesus der Heiland und ähnliche Götter sollen den Tod verscheuchen, einige glauben, das sei schon geschehen. Geistig verkrüppelte Menschen mit zerstörtem Gehirn können hinter dem Denkvermögen der Tiere zurückbleiben, man entfernt sie still aus dem Leben, vom Leben nach dem Tod wird bei ihnen wenig gesprochen. Hasen, Affen und Menschen wollen auf unterschiedliche Weise dem Tod ausweichen, niemandem gelingt es. Andere sind willig und erfolgreich aus dem Leben gegangen, man nennt unter anderem Pavese und Stachura sowie Hemingway, der allerdings erst nach schwerer Krankheit, sie gingen freiwillig zum Tod. Es gibt noch weit mehr zum Tode Bereiter, die man weniger kennt, zum Heiland und zum ewigen Leben läßt man die freiwillig Toten allerdings nicht zu.

Schädlich

Aber was?

Jeder weiß es, sowohl der Alkohol (man denke an die pijana kobieta, die betrunkene Frau), als auch die Zigarette ist schädlich und können zum frühen Tod führen, gleichwohl trinken viele oder rauchen oder beides gleichsam. Sie denken und sagen, wenn ich Tod bin, trinke und rauche ich nicht mehr, ich habe aber gelebt, das Leben ist ohnehin eine höchst fragwürdige Sache. Kinder die leben und Kinder die nicht leben konnten, nicht als Kinder erscheinen konnten, andere hatten sich vorgedrängt in den Mutterleib und nur die konnten Kinder werden. Irgendwann endet das Leben und man weiß nichts von seinem Leben, und man weiß nicht, daß man gelebt hat, man kennt nur den ewigen Tod und kennt auch den nicht, der ewige Tod schweigt. An das ewige Leben kann man längst nicht mehr ernsthaft glauben, auf den Friedhöfen lebt ein Nichts, das nicht einmal ein Nichts ist, nur ein Garnichts. Cudne manowce, wundersame Umwege von Zigarette und Alkohol zum Nichts.

Ein neuer Tag

Nur ein Tag

Nowy dzien, ein neuer Tag, Santa Polonia, wielu miesiecy i dlugich lat, nie bylo nowego dnia, wzyciu juz od wielu tygodni, od wielu miesiecy i dlugich lat nie bylo nowego dnia, es war kein nowy dzien, kein  neuer Tag. Auch Pavese spricht von einem altro giorno, von einem neuen Tag und ebenso spricht Stachura, um den geht es, von einem neuen Tag, die Tage richten sich ohne Gedanken an den jeweils anderen Tag. Die neuen Tage werden vergessen, ein frischer neuer Tag wird nicht bemerkt, smutna sprawa, eine traurige Sache, ja, eine tragische Sache. Dann erinnert man sich, der neue Tag kehrt zurück. Die einzelnen Tage bleiben aber eingeschränkt, weil die folgenden Tage an dem vorausgehendenden sozusagen an ihm festkleben, der neue Tag wird im Durcheinander der Tage und der Erholung vergessen, die Angst um den Verlust des neuen Tages verbreitet sich aber wieder. Aber erst nach drei oder vier Tagen erschrecken sich die Leute, und der neue Tag hat wieder seinen Platz. Es muß aber nicht so sein, jasny dzien, es ist ein heller Tag, olozylem sie wiechorem i obudzilem sie rano, ich war gewohnt abends früh zu Bett zu gehen und abends früh aufzustehen, auf diese Weise konnte man sich eines neuen Tages vergewissern. Der neue Tag ist von hoher Bedeutung, die Sonne geht unter und man weiß nicht, ob sie am nächsten Tag zurückkommt, das ist die große Frage, man kann nur beten. So oder so ähnlich sieht es bei den als rückständigen eingeschätzten Völkern (ayvu rapyta) aus, tatsächlich aber sind sie weiter und klüger als wir es sind und vergessen keinen neuen Tag. Es heißt denn auch, die Welt sei in wenigen Sekunden entstanden und könne auch in wenigen Sekunden wieder verschwinden, nur das tägliche Erleben des immer wieder neuen Tages kann das verhindern.

Sokrates

der Philosoph

Die Griechen, die sogenannten alten Griechen, haben die Philosophie entdeckt, darüber besteht kein Zweifel, ohne die alten Griechen gäbe es keine Philosophie, auch daran besteht kein Zweifel. Sie selbst, die Griechen, wußten nichts von der Philosophie, es waren die Götter, die sie zur Philosophie  geführt hatten, so hieß es, auch die gegenwärtige Philosophie ist ein Geschenk der Griechen, die Philosophen wissen das und vergessen es nicht. Ein gewisser Sokrates war der erste Philosoph, er hat die Philosophie, wenn man so sagen darf, ins Rollen gebracht. Die Götter haben uns die Philosophie geschenkt, hieß es, Sokrates hat nur gelächelt, auch über sich selbst. Immer mehr Leute erwachten und wurden zunehmend Philosophisch, sie lernten von Sokrates, und Sokrates lernete von ihnen. Wenn er mit den anderen sprach, gingen ihm Überlegungen durch den Kopf, die ihm zuvor nicht durch den Kopf gegangen waren. Bald  ging ihm wieder anderes und neues durch den Kopf, und dann wieder anderes und wieder neues. Von Philosophie war zu der Zeit der alten Griechen noch nicht die Rede, aber alle Philosophie, auch die derzeitige, geht von Sokrates aus. Er lernte ständig mehr von dem, was er verstand und lehrt, die anderen, wenn man es so sagen kann, brachten ihn ständig zu neuen Überlegungen, keine Überlegung war endgültig. Das Denken bestand für ihn darin, immer wieder das Denkbare neu zu denken.

Haarschnitt

vom Friseur 

  

Der Haarschnitt ist kein einfacher Vorgang, selbst kann man ihn nicht bewältigen, vielleicht ein bißchen hier und ein wenig da, alsbald muß man aber den Friseur (fryzjer) besuchen, nicht selten ist es eine Friseurin, Frauen sprechen überwiegend von einer Friseuse, Männer bevorzugen, wenn möglich, einen Friseur. Wenn man den Friseur noch nicht kannte, kommt es zunächst zu einem längeren Gespräch, man lernt, was den Haarschnitt anbelangt, wie es verlaufen soll. Soll das Haar wie erkennbar so bleiben wie es ist, und nur ein wenig erneuert, oder soll man es mit einen neuen Stiel versuchen, einige wissen es gleich, andere zögern und entscheiden sich erst dann. Der Friseur beginnt und beginnt auch zu erzählen, niemand soll sich langweilen. Bestimmte Haarschnitte lassen sich schnell erneuern, bei anderen dauert es länger, bei Männern geht es in der Regel schneller, vor allem wenn sie sie kaum noch Haare haben, oft schneiden sie zuhaus selbst, ein wenig hier und ein wenig da, die Kosten entfallen, bei haarlosen Frauen sieht das ganz anders aus. Bei der Beendigung des Haarschneidens wird in der Regel ein Spiegel vorgezeigt, meist ist man zufrieden, allenfalls noch kleine Erweiterungen oder Veränderungen. Noch ein wenig Creme vielleicht? Nie, dziekuje, vielen Dank. Man fragt, was es kostet, üblicherweise gibt man ein wenig mehr als es kostet. Ist im Augenblick kein weiterer Kunde anwesend, raucht man gemeinsam eine Zigarette (papierosa), jeder die seine, bei Frauen ist das Rauchen seltener der Fall. Vielen Dank, bis zum nächsten Mal, im Oktober.