Jeder kennt die Wirkungen der Jahreszeiten auf das Gemüt, wenn sie sich auch bei den einzelnen höchst unterschiedlich sind. Einige verspüren viel, andere wenig, die einen macht der Sommer froh, andere der Winter. Hier spricht jemand, der in besonderem Maße dem Einfluß des Jahresverlaufs ausgesetzt scheint und den Winter als Leidenszeit erlebt. Daß er unaufhörlich durch unvollendete Selbstmorde stolpere, ist allerdings als absoluter Umstand vorausgeschickt, nicht durch die Winterzeit hervorgerufen, von ihr nur verstärkt. In der als glückhaft anzusehenden Kindheitserinnerung ist der Traum eines tiefen Winterschlafs, einer Art temporärer Leblosigkeit gestaltet. Im Frühjahr könnte nach übersprungener Zeit das Leben dann neu beginnen. Ganz so ist es nicht, aber immerhin, die Fenster und die Türen gehen auf und die gleiche Sonne und Luft dringt vom Garten aus in die Zimmer. Den Fluch des Lebens wird man nicht los, ist ihm aber für den Augenblick gewachsen.
April 1909
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