Kommentar
Ich war damals ein kleiner, etwa sechsjähriger Junge. Ohne besondere Absicht war ich am Abend durch das hintere Haus hinausgetreten in den Hof. Dort glitzerten um mich her die Kristalle im Schnee, und es glitzerten über mir in ihrer Unzahl die Sterne am Himmel. Der kopflose Riese Orion mit dem kurzen funkelnden Schwert im Gürtel stieg soeben hinter den blauschwarzen Schatten der Berge herauf. Lang bin ich inmitten dieser Winterpracht stehengeblieben und habe gehorcht auf das Klirren der Kälte und das Klingen der Himmelslichter in ihrer langsamen Bahn. Dann dünkte es mich auf einmal, als rührte sich hinter dem Holzschopf ein Schemen. Ein fremder Mann trat hervor, viel Lederzeug hatte er über seinem Kleid, Gürtel, Querriemen, Halter und Taschen. Aus einer Tasche zog er einen Notizblock, notierte etwas und fragte dann: Wo ist der Petent? Der Petent trat vor. Die halbe Bewohnerschaft des Hauses war in großem Halbkreis um ihn versammelt, gesehn und gehört habe ich alles, hätte man es mir aber nicht viel später genau erzählt, wüßte ich kaum etwas davon. Es war zu unverständlich, als daß ich damals sehr aufmerksam hätte sein können, trotzdem hat die fremde Nacherzählung durch die eigene undeutliche Erinnerung an Leben sehr gewonnen. So sehe ich förmlich noch heute, wie der Fremde den Petenten mit scharfem Blicke maß. Es ist nichts Geringes, was du verlangst, sagte der Fremde, bist du dir dessen bewußt?
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