Mittwoch, 18. Februar 2009

Oneiroi


Es una merla: cada any n’és una de diferent;

Sóc jo el qui invento, busco un teatre, mites i somnis.

Das Leben ein Traum, die Literatur hat schon immer eine besondere Nähe zur Traumwelt verspürt, und tatsächlich sind wir nachts, ob wir es nun wollen oder nicht, allesamt Fiktionalisten. Elena Esposito hält es, wenn sie von der Fiktion der wahrscheinlichen Realität spricht, nicht für einen Zufall, daß in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit den Arbeiten Pascals und Fermats die Wahrscheinlichkeitstheorie und mit Madame de Lafayettes La Princesse de Clèves der moderne Roman gleichzeitig einsetzen, zwei Verfahren der Realitätsverdoppelung und -vermehrung mit dem Ziel einer Reduktion der Zukunftsunsicherheit. Hier war der Traum natürlich schon lange zuvor und überaus erfolgreich vorausgegangen, hatte doch die zielsichere Bestimmung der Zukunft aus dem Pharaonentraum Joseph eine der auffälligsten Beamtenkarrieren des Altertums ermöglicht, ein wahrhaft würdiger Anlaß für Thomas Mann wiederum, dem in einem modernen Roman noch einmal sorgfältig nachzugehen.

Es sei falsch, führt Elena Esposito weiter aus, von einer realen und mehreren sie ergänzenden weniger realen Realitäten auszugehen, vielmehr würden die virtuellen Begleitrealitäten ständig auf die reale Realität einwirken und mit ihr zu einer realen Gesamtrealität verschmelzen. Sie ist damit weniger radikal als Baudrillard, der nicht die Begleitrealitäten in der realen, sondern die reale in den Begleitrealitäten verschwinden sieht und mit seiner Einlassung, der Irakkrieg habe gar nicht stattgefunden, dann doch für Irritationen gesorgt hat.

Was nun Sebald anbelangt, um den allein es hier geht, so beginnen seine Bücher oft mit einer Einnebelung und damit Reduzierung der Realität und Bedeutung der realen Realität. Selysses ist in einen psychischen Ausnahmezustand versetzt. Hätte man die Wege, die ich damals gegangen bin, nachgezeichnet, es wäre der Eindruck entstanden, es habe hier einer auf einer vorgegebenen Fläche immer wieder neue Traversen und Winkelzüge versucht, um aufs neue am Rand seiner Vernunft, Vorstellungs- oder Willenskraft anzugelangen und zum Umkehren gezwungen zu werden, heißt es zu Beginn der Erzählung All’Estero, der Titel des Gehamtwerkes, Schwindel.Gefühle, ist programmatisch. Und die Ringe des Saturn: In der krankhaften Haltung eines Wesens, das sich zum erstenmal von der ebenen Erde erhoben hat, stand ich dann gegen die Glasscheibe gelehnt und mußte unwillkürlich an die Szene denken, in der der arme Gregor, mit zitternden Beinchen an die Sessellehne sich klammernd, aus seinem Kabinett hinausblickt. In Austerlitz wird sofort die unwirkliche Stimmung des Antwerpener Nachtzoos über die Erzählung gelegt. Die glasklaren, keine Einzelheit auslassenden Sätze durchforschen eine im Dunst kaum erkennbare Wirklichkeit, das macht manchen Leser ratlos. Der gut orientierte Leser fragt sich, was Traumschilderungen in diesem traumnahen Universum noch bewirken können, sind sie überflüssig oder eine naturgemäße Ergänzung. Jedenfalls treffen wir auf sie und können uns fragen, warum.

Der psychisch bereits angegriffene Selysses hat auf der Zugfahrt von Wien nach Venedig einen Traum: Es ist im Schlaf gewesen, während draußen alles längst in Dunkelheit eingetaucht war, daß ich ein seither unvergeßliches Landschaftsbild gesehen habe. Über den Dächern erhoben sich dunkel bewaldete Kogel, die schwarzgezackte Höhenlinie wie ausgeschnitten aus dem Gegenschein des Abendlichts. Zuoberst aber glühend, transparent, feuerspeiend und funkenstiebend die Spitze des Schneebergs, hineinragend in die letzte Helligkeit des Himmels, an dem die seltsamsten graurosafarbenen Wolkengebilde trieben und zwischen diesen die Winterplaneten und die Sichel des Mondes. Es bestand für mich im Traum keinerlei Zweifel, daß es sich bei dem Vulkan um den Schneeberg handelte. Austerlitz sieht den Traum später gleichsam aus der Ferne ein weiteres Mal: Aus der Vogelperspektive sah ich eine lichtlose Landschaft, durch die ein sehr kleiner Eisenbahnzug dahineilte, zwölf erdfarbene Miniaturwaggons und eine kohlschwarze Lokomotive unter einer nach rückwärts gewandten Rauchfahne, deren Spitze, wie eine große Straußenfeder, fortwährend hin und her gerissen wurde bei der geschwinden Fahrt. Dann wieder Wolkengebirge am Horizont weit über den Dächern und Windmühlen, deren breite Segel, Schlag für Schlag, das Morgengrauen durchteilten.

Das Erwachen führt nicht unmittelbar in die reale Realität zurück, der Traum spiegelt sich vielmehr in einer anderen, im Kunstwerk, einem Gemälde Tiepolos verwahrten Begleitrealität: Es zeigte die von der Pest heimgesuchte Stadt Este. Den Hintergrund bildet ein Gebirgszug mit einem qualmenden Gipfel. Zur Linken, kniend, die heilige Thekla, das Gesicht aufwärts gekehrt, wo die himmlischen Heerscharen durch die Luft fahren und uns einen Begriff geben von dem, was sich über unseren Köpfen vollzieht.

Der qualmende Gipfel kehrt zurück an einer späteren Stelle der Schwindel.Gefühle in Form einer Postkarte, die den kleinen Selysses in W. zu Tagträumen veranlaßt: Sie zeigte den rauchenden Kegel des Vesuv und ist, ich weiß nicht auf welche Weise, in das Photoalbum der Eltern geraten und so in meinen Besitz gekommen. Das Traumbild ist damit fest in der Kindheit verankert.

Ganz am Ende des Buches fällt Selysses über der Lektüre des Tagebuchs von Samuel Pepys in den Schlaf. Es träumte mir, daß ich durch eine bergige Gegend gegangen bin, und die mit feinem weißen Schotter bedeckte Straße führte durch einen tiefen Einschnitt auf die andere Seite des Gebirges hinüber, das, wie ich im Traum wußte, die Alpen gewesen sind. Es herrschte die äußerste Stille, denn auch die letzten Spuren des Pflanzenlebens, das letzte raschelnde Blatt oder Rindenfetzchen waren längst verweht. Als ein fast vergangenes Echo kehrten sodann in diese atemlose Leere die Worte zurück, Fragmente aus dem Bericht über das große Feuer von London. Zu Hunderten die toten Tauben auf dem Pflaster, das Federkleid versengt. Um uns der Widerschein, und vor dem tiefen Himmelsdunkel in einem Bogen hügelan die ausgezackte Feuerwand bald eine Meile breit. Und anderen Tags ein stiller Aschenregen – westwärts, bis über Windsor Park hinaus. - 2013 -

Von der schwarzgezackten Höhenlinie bis zur ausgezackten Feuerwand, eine der vielen verborgenen Motivfäden, die das auf den ersten Blick wenig verbundene Buch träumerisch zusammenschnüren, und dieser führt immerhin zum ultimativen Finale, dem geträumten wenn nicht erträumten Weltuntergang im Jahre 2013.

Alle Prosaarbeiten Sebalds fiktionalisieren die reale Realität des sebaldnahen Erzählers, Selysses, aber dessen reale Realität besteht überwiegend aus Zusatzrealitäten. Selysses versenkt sich in die Erinnerung seiner Kindheit, ihm wird erzählt von seinen Verwandten in Amerika, von Selwyn, von Austerlitz. Ihm werden Tagebücher anvertraut, das des Ambros Adelwarth oder das der Mutter Max Aurachs, er refiktionalisiert Gelesenes, Stendhals Leben, Joseph Conrad in Afrika und in der Ukraine, die Kaiserin von China. Er träumt, ihm werden Träume erzählt. Er schreibt alles auf. Selysses verläßt seine reale Welt vollständig, um sich rückhaltlos in Bilder der Hochkunst zu vertiefen, oder, mit nicht geringerer Intensität und Leidenschaft, in Atlanten oder läppische Postkarten. Das gesamte Caseman-Conrad-Kapitel in den Ringen des Saturn ist sozusagen Wiedergutmachung für einen fehlplazierten Traum: Obschon die Bilder mich sogleich in den Bann zogen, bin ich in dem grünen Samtfauteuil, den ich vor den Fernseher gerückt hatte, bald schon in einen tiefen Schlaf gesunken. Und als ich Stunden später aus einem schweren Traum erwachte, habe ich versucht, die (unverantwortlicherweise, wie ich meine – glücklicherweise, wie wir, die Leser entgegenhalten möchten) verschlafene Geschichte aus den Quellen einigermaßen zu rekonstruieren. – Es ist die im Sinne Elena Espositos an Zusatzwelten überreiche Welt des als Selysses autofiktionalisierten Sebald, die die verständigen unter seinen Leser in Bann hält.

Casanova begegnet uns zweimal in Sebalds Werk, beide Mal nicht mit den Obliegenheiten, für die sein Name sprichwörtlich geworden ist. In den Schwindel.Gefühlen treffen wir ihn refiktionalisiert aus seinen Werken als Gefangenen unter den Bleidächern des Dogenpalastes, in Austerlitz erscheint er uns in einem Traum des Titelhelden: Ich sah den altgewordenen Roué, umgeben von den goldgeprägten Rängen der mehr als vierzigtausend Bänden umfassenden Bibliothek ganz für sich allein über einen Schreibsekretär gebeugt an einem trostlosen Novembernachmittag. Die Puderperücke hatte er beiseite gelegt, und sein eigenes schütteres Haar schwebte, als Zeichen gewissermaßen der Auflösung seiner Körperlichkeit, wie ein kleines Wölkchen über seinem Haupt. Die linke Schulter ein wenig hochgezogen, schrieb er ununterbrochen fort. – Die Realität des Schriftstellers hat sich fast gänzlich in die Welt der Buchstaben aufgelöst, eine Schreckensvision, der Sebald in Logis in einem Landhaus bereits am Beispiel Rousseaus eingegangen war, auf ihre Art anstoßend an die Virtualitätsüberlegungen Baudrillards oder Virilios. Die einleitende Vision der Vernichtung der Realität durch ihre literarischen Simulakren geht nahtlos über in die Vision einer vollständigen Vernichtung, ganz in der Art, wie wir sie schon kennen aus den Schwindel.Gefühlen: Südwärts, in einem weiten Halbrund, erhoben sich die Kegel der erloschenen böhmischen Vulkane, von denen ich mir in diesem bösen Traum wünschte, daß sie ausbrechen und alles ringsum überziehen möchten mit schwarzem Staub.

Zwei Stränge vereinen sich und führen auf die Katastrophenvision zu, der sich leerschreibende und auf diese Weise des Lebens entledigende Schriftsteller, der suchende Denker, der Mensch überhaupt in der Hilflosigkeit seiner Gedanken, denn nicht nur Casanova ist gemeint, sondern auch Austerlitz selbst, und die Welt mit ihrem schier endlosen Bestand an Greueln. Die Verlagerung in einen Traum mildert naturgemäß den Vernichtungswunsch, und wenn auch der Elan der Prosa auf das Ende der Welt zielt, wird ohnehin im letzten Augenblick abgebremst, in London beschränkt sich das Verderben auf eine Strecke bis über Windsor Park hinaus und in der Tschechei auf alles ringsum.

Der Maler Aurach in den Ausgewanderten träumt einen in seinem Verlauf gänzlich anderen Traum der aber gleichwohl verborgene Ähnlichkeiten aufweist: Durch eine, wie die Königin Victoria mir gegenüber bemerkte, mit erstaunlicher Kunstfertigkeit gemalte trompe-l’œil- Türe gelangten wir in ein tief verstaubtes, seit Jahren offenbar nicht mehr betretenes Kabinett, das ich nach einigem Zögern erkannte als das Wohnzimmer meiner Eltern. Ein wenig seitwärts auf dem Kanapee saß ein mir fremder Herr und hielt ein Model des Tempels Salomonis auf dem Schoß. Frohmann aus Drohobycz gebürtig sagte er und erläuterte sodann, wie er dem Tempel getreu nach den Angaben der Bibel eigenhändig erbaut habe. Sehen Sie, man erkennt jede Turmzacke, jeden Vorhang, jede Schwelle, jedes heilige Gerät. Und ich beugte mich über das Tempelchen und wußte zum ersten Mal in meinem Leben, wie ein wahres Kunstwerk aussieht.

Wenn Casanova seine lebendige Realität entleert und den Buchstaben geopfert hatte, so ist hier die Kunst von allem entleert zugunsten des Auftrages einer getreuen Wiederherstellung des Untergegangenen. Das Traumhafte ihres Charakters verbleibt allein im Miniaturhaften der Gestalt, so wie andererseits das Miniaturhafte, wir hatten an dem Eisenbahnzügelchen gesehen, Merkmal des Traums sein kann. Cosmos und Adelwarth hatten in der Max Aurach vorausgehenden Erzählung Ambros Adelwarth vermittels einer Reise in der realen Realität nicht auffinden können: Über den Dächern kein Laut, kein Lebenszeichen, nichts. Nirgends, soweit das Auge ausschweift, erblickt man ein lebendiges Wesen, ein huschendes Tier oder auch nur den kleinsten Vogel im Flug. On dirait que c’est la terre maudite. In den Ringen des Saturn verpflanzt Alec Garrad den Modellbau des Jerusalemer Tempels aus dem Traum in die reale Realität. Spiel der Realitäten mit der Realität und in der Realität. – Die Kunst als Miniaturimitat des Verschwundenen, das ist eine gewichtige Stelle, eine Traumstelle, aber keineswegs das letzte Wort. Sebalds Sätze rücken der Realität immer wieder so nahe, als wollten sie sie imitieren, auch wenn das der Sprache völlig unmöglich ist, und gleiten im gleichen Augenblick in ganz andere Richtungen und Bereiche.

Meine Träume und Halluzinationen, faßt Michael Hamburger in den Ringen des Saturn ausdrücklich zusammen und sieht in beiden weithin versagende Werkzeuge der Erinnerung. Die Dichtung, der Dichter versucht alles zu umspannen und auszuhelfen und gerät dadurch in eine labyrinthische, hilflose Situation: Als ich von diesem Aussichtsposten herabblickte, sah ich auch das Labyrinth selber, ein im Vergleich mit den Irrwegen, die ich zurückgelegt hatte, einfaches Muster, von dem ich im Traum mit absoluter Sicherheit wußte, daß es einen Querschnitt darstellte durch mein Gehirn. – Labyrinthisch und doch zu einfach für die Welt, unser Gehirn, auch dieser Traum des Selysses endet in einer Katastrophe: Gleich unterhalb der Klippen aber lagen die Trümmer eines zerborstenen Hauses. Zwischen Mauerbruchstücken, Stiegengeländern, umgekippten Badewannen und verbogenen Heizungsrohren waren eingeklemmt die seltsam verrenkten Leiber der Bewohner.

Auch für Austerlitz sind die Träume eher untaugliche Wege der Erinnerung: Mitten in diesen Träumen habe er hinter seinen Augen gespürt, wie die Bilder, die von einer überwältigenden Unmittelbarkeit gewesen sind förmlich aus ihm sich vorschoben, davon aber nach dem Erwachen kaum eines auch nur in Umrissen festhalten können. Oder: Teils bin ich schlaflos gelegen, teils geplagt worden von unguten Träumen, in denen ich treppauf und treppab gehen und vergeblich an Hunderten von Türen läuten mußte: der Volksstamm der Azteken sei leider vor vielen Jahren schon ausgestorben, höchstens, daß hie und da noch ein alter Papagei überlebe, welcher noch etliche Worte ihrer Sprache versteht. Für Michael Hamburger ergibt sich in den Träumen ein ständiges Schwanken zwischen der verlorenen Berliner Kindheit und dem englischen Exil: Meine Halluzinationen und Träume spielen häufig in einer Umgebung, deren Merkmale teilweise auf die Weltstadt Berlin, teilweise auf das ländliche Suffolk verweisen. Es braucht in der Traumzeit wohl eine Stunde und mehr, bis ich begreife, daß ich mich nicht in dem Haus in Middleton, sondern in der weitläufigen Wohnung der Eltern in der Bleibtreustraße befinde.

Besonderer Erwähnung bedarf noch der Traum des Selysses in Deauville in der Basse-Normandie unweit Prousts Balbec-Cabourg. Während der großbürgerliche Proust im ungeschmälerten Wachzustand Einzug hält im Grand Hotel, um sich im Schatten junger Mädchenblüte zu erfrischen, gelingt Sebald, aus einfachen Verhältnissen aus Wertach im Allgäu stammend, Entsprechendes nur im Traum und er vermag in dem Hotel überdies wegen Überfüllung auch gegen ein horrendes Bestechungsgeld nur in einem Abstellraum eine Pritsche zu ergattern, die wie ein Gepäcknetz hoch an der Wand angebracht war. Gleichwohl läßt er es auf einen Wettstreit der Dekadenz mit dem großen Sucher nach der verlorenen Zeit ankommen und obsiegt im Augenblick des Erwachens mithilfe eines weißen Kaninchens von der Art, wie sie sich aus dem Hut zaubern läßt, und eines Blumenkohls, Requisiten, die zu besorgen Proust versäumt hatte: Eine österreichische Gräfin, femme au passé obscur, von unvergleichlicher Unergründlichkeit, hielt Hof in einer der etwas abgelegenen Ecken. Eine ungeheuer feingliedrige, beinahe transparente Person in grau- und braunseidenen Moirékleidern. Niemand kannte ihren wirklichen Namen, niemand vermochte ihr Alter zu schätzen oder wußte, ob sie ledig, verheiratet oder verwitwet war. Zum letzten Mal erblickte ich sie, als ich, aus dem Deauviller Traum wieder erwacht, ans Fenster meines Hotelzimmers getreten war. Auf das geschmackloseste zusammengerichtet und auf das entsetzlichste geschminkt kam sie daher, mit einem hoppelnden weißen Angorakaninchen an der Leine. Außerdem hatte sie einen giftgrün livrierten Clubman dabei, der immer, wenn das Kaninchen nicht mehr weiterwollte, sich hinunterbeugte zu ihm, um es ein wenig zu füttern von dem riesigen Blumenkohl, den er in der linken Armbeuge hielt. – Eine Katastrophe anderer Art als Vulkan und Feuer. Ein Gran von Verstellung im Tragischen, eine Spur von Spiel im Unheilbaren – bei Sebald ist es wohl eher ein wenig mehr vom alten Apotheker- und Heilgewicht. Die Freude, dieser einzig echte Sieg über die Welt, Schatten junger Mädchenblüte, kein freudevollerer Buchtitel läßt sich denken und Freude läßt sich auch aus den Sebalds Sätzen heraussieben.

1 Kommentar:

Christian Runkel hat gesagt…

Eine Ergänzung, die ich beim Suchen nach der Bedeutung von "Oneiroi" fand: das Wort Onar, Traum findet sich im Neuen Testament ausschließlich bei Matthäus - Joseph wird viermal von Träumen geleitet, außerdem die Heiligen Drei Könige und die sensible Frau des Pilatus. Ich bewundere die träumerische Sicherheit, mit der Du die Fülle des Materials überblickst...