Selysses, in der Gestalt des Jacques Austerlitz, leidet in den heißen Straßen von Paris, einer Ohnmacht nahe. Dankbar bemerkt er, daß Kafka ihn an die Tore der am Fluß gelegenen Badeanstalt geführt hat. Im Inneren herrschen bizarre Verhältnisse, Schwimmeister, die einander die Kundschaft abjagen, das kennen wir nicht. Es ist gar nicht sicher, ob Selysses über sein Schauen überhaupt zu der ersehnten Abkühlung kommt, vielleicht reicht ihm auch schon die relative Kühle des Flußufers. Vielleicht aber sind die kurzen, abgerissen Sätze und Satzfetzen darauf zurückzuführen, daß er sich gerade schon die Kleider über den Kopf zieht, oder aber er ist schon im Wasser, und berichtet, was er sieht, wenn er nach jeweils drei Kraulzügen für einen Augenblick aufschaut. Wie die topographisch nicht ganz durchsichtige Beschreibung des Seelentränkers befürchten läßt, ist aber ein anständiges Schwimmen in langen Bahnen wohl gar kein Platz.
Kommentar Badeanstalt am Fluß
Donnerstag, 6. Oktober 2011
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