Das Wetter mit seinen hochsommerlichen Temperaturen im Oktober ist ungewöhnlich, das Lokal nicht weniger, es ist geradezu lächerlich in seiner Art, und selbst dem Habitué fallen noch Absonderlichkeiten auf wie die Geländer zwischen den Tischen. Der aufmerksame Leser wird gleich einen Widerspruch bemerken zwischen den in ihrer Vielzahl eher in vergangene Zeiten zurückverweisenden Hüten und dem neuzeitlichen Großbildschirm. Drei mögliche Lösungen des Widerspruchs bieten sich ihm an. So mag in diesem Lokal ein ausgewähltes, aus irgendwelchen Gründen am Hut festhaltendes Publikum verkehren. Angesichts der Sonnenhitze draußen mag einem sodann der vermeintlich rettende Gedanke kommen, daß es sich bei allen diesen Hüten um nichts anders handele als um lauter Sonnenhüte, für Frauen und Männer gleichermaßen; allerdings scheint es sich bei den mit Hüten gleich Bäume vollgehängten Kleiderrechen um ein dauerhaftes Phänomen zu handeln. Das führt zu dem letzten Lösungsansatz, demzufolge sich die Hüte als bloße, dem sogenannten Ambiente dienliche Ausstattungstücke entpuppen. Keine Lösung kann restlos überzeugen. Der auf dem Bildschirm ablaufende Bericht über eine Feuerbrunst in Indonesien dürfte so oder so eine zeitlich recht genaue Festsetzung des Lokalbesuchs ermöglichen. Die Hitze in den Straßen von Paris spiegelt sich in verheerenden Bränden im fernen Asien, die Globalisierung ist vor unserer aller Augen.
Chaleur d’automne
Sonntag, 16. Oktober 2011
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