Samstag, 6. August 2011

Kommentar Parklandschaften

Der Mensch hat die Erde auf dem Gelände des Gartens Eden betreten, den man sich am besten als großzügigen Landschaftspark vorstellt. Leider wurde er schon in der ersten Generation aus dieser ihm mehr als genehmen Umgebung vertrieben, aus Gründen, die auch später nicht befriedigend geklärt werden konnten. Das Bild des Gartens hat er als Traum- und Wunschbild nicht aus den Augen verloren und vieltausendfach auf den unterschiedlichsten Niveaustufen ins Werk gesetzt, in der Wirklichkeit wie in der Kunst. Der Garten steht für einen gerechten Ausgleich zwischen dem, was der Mensch glaubt, erwarten zu können von der Welt und dem, was er ihr zu geben bereit ist. Wie Sebald es mehrfach getan hat, setzt auch Kafka als betontes Zentrum des Gartenfriedens zwei Wasservögel auf einen Teich. Ferner belebt er nach der Art impressionistischer Maler das Gartenareal durch zwei Mädchengestalten, denen er absichts- und folgenlos in einigem Abstand nachgeht. Wieder aber scheint eine Gottheit unzufrieden mit dem Gartenleben und vernichtet in einem Strafgericht, durch Krankheit und durch Sturm, die Baumbestände. Vom niedrigen Holz gar nicht zu reden, das klingt wie Rabelais, der bei der Nennung exorbitanter Opferzahlen, etwa in den Sturzfluten von Gargantuas gewaltigem Wasserabschlag, immer wieder betont, Frauen und Kinder seien noch nicht einmal mitgezählt, ein Zeilenschluß, den wir heutzutage naturgemäß unter keinen Umständen mehr durchgehen lassen können.
Parklandschaften

Keine Kommentare: