Montag, 8. August 2011

Polizeiposten

Aus dem Schattenreich
Kommentar
Eh ich es mich versah, saß ich neben Luciana in dem gelben Alfa und fuhren wir die steilen Gassen bis an die Hauptsstraße hinauf, wo der Polizeiposten etwas zurückgesetzt hinter einem hohen, in ein Betonfundament eingelassenen Eisenzaun lag. Es so darstellen heiß allerdings, die Dinge im Zeitraffer darstellen, denn Luciana hatte nur eine sehr ungenaue Vorstellung davon, wo der Posten zu suchen sei. Ein erster Passant, den wir fragten, wußte zwar den Namen der Straße zu sagen vermochte aber nicht die genauere Richtung anzugeben, und der zweite wußte weder das eine noch das andere. Sie erklärten es damit, daß sie erst seit kurzem in der Stadt wohnten. Schließlich traten wir ein in die Wachstube, wo genug Polizeileute auf verschiedene Art sich ausruhten, alle in Uniformen, deren Schönheit, Neuheit und Farbigkeit überraschte, da man sonst überall auf der Gasse nur die dunklen Mäntel sieht. Der Brigadiere Dalmazio Orgiu, der eine riesige Rolexuhr am linken und ein schweres Goldarmband am rechten Handgelenk trug, hörte sich unsere Geschichte an, setzte sich an eine altmodische, überdimensionale Schreibmaschine mit einem fast einen Meter breiten Wagen, spannte einen Bogen ein und verfertigte ohne das geringste Zögern das als notwendig angesehene Dokument, das er dann mit einem demonstrativen Schwung aus der Walze riß und zuerst mir, der ich diesem Akt der Amtswaltung sprachlos gefolgt war, und dann Luciana zur Unterschrift vorlegte, ehe er selbst es unterzeichnete und, zur Vervollständigung des Werks, mit einem rechteckigen und einem runden Stempel versah. Als ich, diese Bescheinigung in der Hand, mit Luciana wieder im Auto saß, war es mir, als seien wir von dem Brigadiere getraut worden und könnten nun miteinander hinfahren, wo wir wollten.

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