Freitag, 26. August 2011

Schöne Schweiz

Aus dem Schattenreich
Kommentar
Die mit der zurückliegenden Zeit verbundenen Bilder und Ereignisse sind mir während der Fahrt durch die tatsächlich zum Erstaunen schöne Schweiz wieder in den Sinn gekommen. Beim Anblick einer Brücke verschaffte ich mir den ersten starken Eindruck von dem Land, trotzdem ich sie schon lange aus innerer in äußere Dämmerung anschaue. Der Eindruck aufrechter, selbständiger Häuser ohne Gassenbildung, ein Mann in einer beleuchteten Villa, der um zwei Uhr in der Nacht auf der Veranda über das Geländer beugt, die Tür ins Schreibzimmer ist geöffnet. Die schon wachen Rinder in der schlafenden Schweiz. Telegraphenstangen Querschnitt von Kleiderhaken. Erbleichen der Matten bei aufsteigender Sonne. Erinnerung an das strafhausähnliche Stationsgebäude, dessen Aufschrift in biblischem Ernst ausgeführt ist. Fensterschmuck scheint trotz seiner Armut gegen Vorschriften zu verstoßen. In zwei weit auseinander liegenden Fenstern des großen Hauses stehn vom Wind bewegt dort ein großes hier ein kleines Bäumchen. Von den weiter zurückreichenden Erinnerungen aber ging, wie sich dann während meines Aufenthalts im Palace erwies, eine eigentümliche Bedrohung aus, die mich schließlich veranlaßte, mein Zimmer zu versperren, die Jalousien herunterzulassen und stundenlang auf dem Bett liegen zu bleiben. Nach Ablauf von etwa einer Woche kam ich irgendwie auf den Gedanken, daß allein die Wirklichkeit draußen mich retten könne. Ohngeachtet meines inzwischen recht angegriffenen Zustands machte ich mich auf, den Grammont zu besteigen. Von dort oben sah ich die Genfer Seenlandschaft vor mir, reglos bis auf die wenigen auf dem tiefblauen Wasser drunten mit der unglaublichsten Langsamkeit ihre weiße Spur ziehenden winzigen Schiffchen und bis auf die am jenseitigen Ufer in gewissen Abständen hin- und herfahrenden Eisenbahnzüge.

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