Montag, 11. Juli 2011

Kommentar Hinunter

Man muß sich vor Augen halten, daß Selysses in dieser kurzen Erzählung auf dem Weg der Rückkehr, di ritorno in patria ist, auf dem sogenannten Sebaldweg von Oberjoch nach Wertach. Beim Gehen malt er die Landschaft mit Worten, und auch seine Empfindungen sind in die gemalte Außenwelt verlegt. Der Weg führt im oberen Teil steil bergab, hinunter ins Tal. Ab einer gewissen Wegstation übernimmt Kafka den Wanderstab, und die Art der Betrachtung ändert sich grundlegend. Die Landschaft ist so gut wie verschwunden, der Weg hinab ist ein Abstieg in das eigene Innere. Tiefer als er schon gelangt ist, will der Dichter nicht hinab. Wir können nur hoffen, daß es dabei nicht bleibt. Zwar ist verständlich, daß es Selysses, neben anderen Empfindungen, auch graust vor dem Abstieg in die eigene Vergangenheit, um nichts in der Welt aber möchten wir auf seinen Bericht verzichten, und alles in allem ist es für ihn weniger ein Abstieg in die Hölle als eine Rückkehr ins Paradies, jedenfalls solange er die Hand des Großvaters in der seinen spürt.
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