Kommentar
Dann bin ich durch eine bergige Gegend gegangen. Lang zog sich die mit feinem weißen Schotter bedeckte Straße in endlosen Kehren durch die Wälder hinan und führte zuletzt durch einen tiefen Einschnitt auf die andere Seite des Gebirges hinüber. Alles was ich von dort oben aus sah, war einerlei kalkfarben, ein helles gleißendes Grau, in dem Myriaden von Quarzsplittern schimmerten. Dieses machte mir seltsamerweise den Eindruck, als zerstrahle der Stein. Zu meiner Linken ging es in eine wahrhaft schwindelerregende Tiefe hinab. Nirgends war ein Baum zu sehen, kein Strauch, kein Krüppelholz, kein Büschelchen Gras, sondern es war alles nur Stein. Die Schatten der Wolken liefen über die jähen Abhänge und durch die Schluchten. Nichts rührte sich sonst. Es herrschte die äußerste Stille, denn auch die letzten Spuren des Pflanzenlebens, das letzte raschelnde Blatt oder Rindenfetzchen waren längst verweht. Nichts konnte mich ahnen lassen, was ich plötzlich zu Gesicht bekam. Es war ein Tier mit einem unpassend, ja angesichts der kargen Umgebung geradezu extravagant großen und üppigen Schweif, einem viele Meter langen fuchsartigen Schweif. Gern hätte ich den Schweif einmal in die Hand bekommen, aber es war unmöglich, immer fort ist das Tier in Bewegung gewesen, immerfort wurde der Schweif herumgeworfen. Das Tier war kängeruhartig, aber uncharakteristisch im fast menschlich flachen, kleinen, ovalen Gesicht, nur seine Zähne hatten Ausdruckskraft, ob es sie nun verbarg oder fletschte. Fast hatte ich das Gefühl, daß mich das Tier dressieren wollte. Was hätte es sonst für einen Zweck haben können, mir den Schwanz zu entziehen, wenn ich nach ihm griff, dann wieder ruhig zu warten, bis es mich wieder verlockte und dann von neuem weiterzuspringen.
Samstag, 2. Juli 2011
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