Dienstag, 5. Juli 2011

Hundeleben

Aus dem Schattenreich
Kommentar
Ein Hund warf sich an das grüngestrichenes eisernes Gartentor, völlig außer sich, als sei er um seinen Verstand gekommen. Es war ein großer schwarzer Neufundländer, dessen angeborene Sanftmut durch Mißhandlungen, lange Einsamkeit oder das glasklare Wetter zerstört worden war. In immer neuen Anläufen rannte das Tier gegen das Gitter. Nur manchmal hielt es inne und richtete seine Augen auf uns, die wir stehengeblieben waren. Das Tier hatte ein uncharakteristisches, fast menschlich flaches, ovales Gesicht, aber nur seine Zähne hatten Ausdruckskraft, ob es sie nun verbarg oder fletschte. Ich war wie von Zähnen gehalten und konnte mich ihnen nicht entwinden; ich wußte nicht, wodurch sie mich hielten, denn sie waren nicht zusammengebissen; ich sah sie auch nicht in den zwei Reihen des Gebisses, sondern nur hier einige, dort einige. Ich wollte mich an ihnen festhalten und mich über sie hinwegschwingen, aber es gelang mir nicht.

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