Sonntag, 10. Juli 2011

Kommentar Mauer


Jeder erinnert sich, daß die Wege des Dorfes oder des Viertels, in dem er aufwuchs, bis an das Ende der Welt führten und die Aussicht, sie zu durchmessen zu müssen, die Glieder lähmte, es sei denn, der Weg war Teil eines Spiels. Niemanden wird es daher wundern, wenn einem kleinen Jungen bei seinem Weg durch das Dorf die Länge der Friedhofsmauer sich in kaum erträglicher Öde erstreckt, die er nur geborgen in einem Zauberspiel überwinden kann, die Mauer wird zur Zauberwand, Rosinentrauben an Rosinentrauben, dahinter womöglich ein Zaubergarten. Am Ende der Mauer erscheint als Retter der heilige Georg, ganz seinem Vernichtungswerk hingegeben. Wenn das Verhältnis des jungen Selysses zu Georgius Miles, dem Mann mit eisernem Rumpf und erzen geründeter Brust, angesichts dieser heimischen Verkörperung noch zweifelnd und zwiespältig war, so ist er später, insbesondere bei Grünewald und Pisanello, auf Bildwerke gestoßen, bei denen einer frohgemuten Identifikation mit dem Namenspatron nichts im Wege stand.
 Entlang der Mauer

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