Dienstag, 29. November 2011

Kommentar Spätsommerschatten

Die Erzählung hat einen geistlichen ersten und einen weltlichen zweiten Teil. Die in den Kapellen bewahrte christliche Metaphysik ist auf ihr Grundgerüst reduziert, Darstellung kreatürlichen Leidens und Verheißung von Stille und Frieden. Diesen uns bestimmenden Dualismus wird kaum jemand, gleich welcher Denomination, von der Hand weisen. Er ergibt sich nicht aus einer Belehrung des Großvaters, sondern aus der Rückerinnerung eigenen Erlebens. Der Großvater aber singt auf den Wanderungen das Hohe Lied von Feld und Ackererde in einer derart hymnischen und schwärmerischen Weise, daß der eingangs festgestellte Dual von geistlich und weltlich letztlich hinfällig wird. Wenn die Erde wehmütig ist und sich der Kuh entgegenhebt, so sind das deutlich pantheistische Anklänge. Wie sich diese in der Kindheit gewonnene spannungsreiche Grundlage aus Kapelle und Ackerland als ausgearbeitetes philosophisches System darstellen würde, ist schwer abzuschätzen, eingesponnen in Prosadichtung bleibt sie unauffällig.

Spätsommerschatten

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