Mittwoch, 4. Januar 2012

Kommentar Sommerzeit

Es scheint sich um den Bericht über ein sich vom Früh- bis zum Spätsommer erstreckenden Aufstehen zu handeln, daß naturgemäß den rechten Augenblick verpaßt. Als der Berichterstatter endlich das Bett verlassen hat, kann er sich, nicht zuletzt wohl wegen Muskelschwunds, nur noch mühsam an der Fensterbrüstung emporziehen. Das Erwachen und die erste Zeit danach sind voller Munterkeit und Tatenkraft, aber dann verzettelt er sich auch schon. Die verheißene Lustigkeit hat man sich anders vorgestellt. Schon das Eindringen von orientalisch Merkwürdigem in der Erwartungshorizont verheißt nicht unbedingt Gutes, und bei als baumelnd eingestufter Rede verwundert es nicht, wenn bei ohnehin schon fortgeschrittenem Vormittag auch gleich an den Abend gedacht wird, und unversehens ist der erste Tag verstrichen. Die Hand sinkt und die Tage vergehen, als hätten wir es mit Oblomow zu tun. Diese offensichtliche und geradezu klassische Schuld des Verliegens wurde bislang verschwiegen, es hieß nur bündig: Als er eines Morgens zur Zeit der Hundstage aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt. 
28.08.04 
Sommerzeit

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