Donnerstag, 28. April 2011

Kommentar Herbstwind

ruchnul na kamni i bolsche ne wstawal

Handelt es sich vielleicht doch eher um Schiwago, der bekanntlich in einer überfüllten Moskauer Straßenbahn einem Herzschlag erliegt - er stürzte auf das Pflaster und stand nicht wieder auf. Aber nein, der Passant im Herbstwind ist nicht Passagier, er kommt aus Unachtsamkeit der Elektrischen – gibt es in Mailand Straßenbahnen? - in den Weg und sie durchfährt ihn. Diese, um das wenigste zu sagen, brenzlige Situation meistert er, indem er im Schmerz kurz das Gesicht verzerrt, alle Muskeln anspannt und dann wieder löst. Dann steht er, man kann vermuten: als Tribut an den Vorfall, noch eine Weile still. Offensichtlich haben wir es mit einer übernatürlichen Begabung zu tun, wie man sie sonst allenfalls im Traum antrifft. Es kann nicht überraschen, wenn das Außergewöhnliche nur um den Preis der Vereinzelung zu haben ist. Die ausgestreckte Hand des Priesters wird nicht erfaßt, die Kinder sind nur ein Ärgernis, eine Wolkenwand im Westen wird zum Zeichen der Verdunkelung.
Herbstwind

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