Die einigermaßen rätselhaften Peitschenherren sind uns bereits bekannt als - eher erfolglose - Erzieher der Zentauren, mit einer immerhin verständlichen Aufgabe also, aber was haben sie auf einer Hochzeit zu suchen. Kafkas bekannte Eheschließungsschwierigkeiten stehen wohl im Deutungshintergrund. Prunksaal, Geschmeide der Damen, weiße Hemdbrüste der Herren, ein Bankett für gut hundert Leute, offenbar handelt es sich um eine reiche, mondäne Hochzeit, die Brautleute oder doch einer von ihnen stammen aber aus einfachen Verhältnissen. Die Verwandten drehen sich hervor aus einer eigenen Tür, umfangreiche Frauen, neben ihnen kleinere Männer in hochgeschlossenen Feströcken mit kurzen Schritten, ein wenig von der Atmosphäre des Schtetls dringt ein in den Festsaal. Noch ist Stille, auch die Instrumente, die gerade noch gestimmt wurden, sind wieder verstummt. Aber was kommt nach der Stille. Man darf die Peitschenherren nicht vergessen. Allerdings haben sie nicht Peitschen, sondern Ruten in den Händen, ist diese mildere Erscheinung ihr Tribut an die Hochzeit? Man wird kein Peitschenknallen hören, Gutes aber nicht unbesorgt erwarten dürfen. Erfreuen wir uns gleichwohl an der Schönheit der Braut.
Peitschenherren
Peitschenherren
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