Montag, 6. Juni 2011

Kommentar Schlußgesang

Kafka scheint mit sich allein, die Last des Vaters, die offene Wunde, die sich handgroß in der Hüftgegend aufgetan hat, das sind seine Themen, auch wenn Sebald sie hier vorträgt. Es ist die Rede vom Schlußgesang, aber es geht nur um die Worte, nicht um die Noten und Töne. Wie Tschechow ist Kafka ein Dichter, dem die Musik im Inneren der Worte und Sätze hinreicht. Zwar hat er umfänglich von der Sängerin Josefine berichtet, aber Josefine ist eine Maus und ihr Singen eher nur ein leises Pfeifen. Die Wunde, um die es geht, hat sich schon in der Jugend aufgetan, der Schlußgesang, den wir alle singen, beginnt schon recht bald. Der Unterschied in unseren Liedern kann immer nur wenige Worte ausmachen. Kafkas Schluß- und Lebensgesang war kurz, wessen Worte aber waren heller als seine.

Schlußgesang

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