Die sogenannte Non-Book-Abteilung der Buchhandlungen bietet verschiedene Ziermagneten an – anzubringen an Kühlschränken oder anderen Metallflächen -, die positive Sichtweisen fördern und uns helfen sollen, das Leben freundlicher zu gestalten. Auf einem dieser Täfelchen mahnt Kafka, nicht nach Hindernissen zu suchen, die vielleicht gar nicht da sind. Kafka als zupackenden, zukunftsfrohen Mensch zu sehen, darauf war man bislang nicht eingestellt. Zwar sind die Protagonisten seiner Romane durchweg betont munter und gleichsam nicht unterzukriegen, an jedem Satz aber, der sie trägt, zerrt offen oder verdeckt ein Hindernis, das sich am Ende als unüberwindlich erweist. Um seine frohe Botschaft zu überbringen, muß der Ziermagnet den Kontext denn auch hart beschneiden. Es ist zuvor von einer ungeheueren Aufgabe die Rede, zu der sich jemand aufraffen will oder soll. So wie Sebald ihn im über Kafka hinaus erweiterten Kontext zeichnet, nahezu bewegungsunfähig in eine rückwärtsgewandte Denkarbeit verstrickt, wird er dazu aber nicht fähig sein.
Hindernis
Sonntag, 15. Mai 2011
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