Aus dem Schattenreich
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Es war ein Geier, der hackte in meine Füße. Stiefel und Strümpfe hatte er schon aufgerissen, nun hackte er schon in die Füße selbst. Immer schlug er zu, flog dann unruhig mehrmals um mich und setzte dann die Arbeit fort. Es kam ein Mann vorüber, stattlich, mit dunklem, lockigem Haupt- und Barthaar und ungewöhnlich tiefliegenden, überschatteten Augen. Am linken Handgelenk war eine kleine Barke eintätowiert. Gekleidet war er in einen weiten braunen Mantel, den ein mächtiges Riemenzeug, es erinnerte an das Geschirr eines Pferdes, zusammenhielt. An den Rucksack war mit einer Leine ein Dachshund gebunden. Er sah ein Weilchen zu und fragte dann, warum ich den Geier dulde. Ich bin ja wehrlos, sagte ich, er kam und fing zu hacken an, da wollte ich ihn natürlich wegtreiben, versuchte ihn sogar zu würgen, aber ein solches Tier hat große Kräfte, auch wollte er mir schon ins Gesicht springen, da opferte ich lieber die Füße. Nun sind sie schon fast zerrissen. Daß Sie sich so quälen lassen, sagte der Mann, ein Schuß und der Geier ist erledigt. Ist das so? fragte ich, und wollen Sie das besorgen? Gern, sagte der Mann, ich bin ja Jäger, habe mein Gewehr aber leider nicht dabei, ich muß nur nach Hause gehn und es holen, eine viertel Stunde von hier, es gilt nur den allerdings sogar im Sommer gefahrvollen Tobel zu überqueren. Können Sie noch eine halbe Stunde warten? Das weiß ich nicht, sagte ich und stand eine Weile starr vor Schmerz, dann sagte ich: Bitte, versuchen Sie es für jeden Fall. Gut, sagte der Jäger, ich werde mich beeilen. Der Geier hatte während des Gespräches ruhig zugehört und die Blicke zwischen mir und dem Jäger wandern lassen. Jetzt sah ich, daß er alles verstanden hatte, er flog auf, weit beugte er sich zurück, um genug Schwung zu bekommen und stieß dann wie ein Speerwerfer den Schnabel durch meinen Mund tief in mich. Zurückfallend fühlte ich befreit, wie er in meinem alle Tiefen füllenden, alle Ufer überfließenden Blut unrettbar ertrank.
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Es war ein Geier, der hackte in meine Füße. Stiefel und Strümpfe hatte er schon aufgerissen, nun hackte er schon in die Füße selbst. Immer schlug er zu, flog dann unruhig mehrmals um mich und setzte dann die Arbeit fort. Es kam ein Mann vorüber, stattlich, mit dunklem, lockigem Haupt- und Barthaar und ungewöhnlich tiefliegenden, überschatteten Augen. Am linken Handgelenk war eine kleine Barke eintätowiert. Gekleidet war er in einen weiten braunen Mantel, den ein mächtiges Riemenzeug, es erinnerte an das Geschirr eines Pferdes, zusammenhielt. An den Rucksack war mit einer Leine ein Dachshund gebunden. Er sah ein Weilchen zu und fragte dann, warum ich den Geier dulde. Ich bin ja wehrlos, sagte ich, er kam und fing zu hacken an, da wollte ich ihn natürlich wegtreiben, versuchte ihn sogar zu würgen, aber ein solches Tier hat große Kräfte, auch wollte er mir schon ins Gesicht springen, da opferte ich lieber die Füße. Nun sind sie schon fast zerrissen. Daß Sie sich so quälen lassen, sagte der Mann, ein Schuß und der Geier ist erledigt. Ist das so? fragte ich, und wollen Sie das besorgen? Gern, sagte der Mann, ich bin ja Jäger, habe mein Gewehr aber leider nicht dabei, ich muß nur nach Hause gehn und es holen, eine viertel Stunde von hier, es gilt nur den allerdings sogar im Sommer gefahrvollen Tobel zu überqueren. Können Sie noch eine halbe Stunde warten? Das weiß ich nicht, sagte ich und stand eine Weile starr vor Schmerz, dann sagte ich: Bitte, versuchen Sie es für jeden Fall. Gut, sagte der Jäger, ich werde mich beeilen. Der Geier hatte während des Gespräches ruhig zugehört und die Blicke zwischen mir und dem Jäger wandern lassen. Jetzt sah ich, daß er alles verstanden hatte, er flog auf, weit beugte er sich zurück, um genug Schwung zu bekommen und stieß dann wie ein Speerwerfer den Schnabel durch meinen Mund tief in mich. Zurückfallend fühlte ich befreit, wie er in meinem alle Tiefen füllenden, alle Ufer überfließenden Blut unrettbar ertrank.
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