Viele Fragen können sich stellen. Die Frage etwa, ob tatsächlich zu der damaligen Zeit ein derartiges Schiff zwischen Buenos Aires und Valparaiso für mehrere Jahre regelmäßig verkehrte, oder die Frage, ob es hinreichend Interessenten gab für diese lange Seereise, um ein Mehrfaches länger als der Landweges. Eine Eisenbahnverbindung, auch das andererseits ist zu bedenken, gab es freilich nicht, ganz zu schweigen von ausgebauten Straßen für Automobile, die noch auf sich warten ließen. Man könnte sich auch fragen, wie die Fahrt auf dieser Route zunächst für lange Zeit von schweren Stürmen verschont bleiben konnte. All das sind aber Fragen am Rande, Nebensächlichkeiten. Die eigentlichen Fragen entzünden sich allein am unplanmäßigen Austausch des Steuermanns. Für die Deutung erschwerend kommt hinzu, daß der bisherige Steuermann beiseite geschoben wird, nachdem er das Schiff erfolgreich durch den Sturm und in ruhige Gewässer geleitet hat. Bisherige Kafkainterpreten gehen auf diesen Umstand nicht ein, da er ihnen nicht bekannt war. Und was ist mit der Mannschaft, den Seeleuten, denken sie auch oder schlurfen sie nur sinnlos über die Erde, wissen sie mehr, verschweigt der abgelöste Steuermann vielleicht eine Schuld, ist die Rettung des Schiffes eher einer glücklichen Fügung als dem Steuermann zu verdanken.
Steuermann
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