Mittwoch, 7. September 2011

Kommentar Inferriate

Selysses tritt aus dem Mailänder Bahnhof und begibt sich zu Fuß in die Stadt. Die weitere Schilderung überläßt er zunächst Kafka. Der gibt wieder einmal nicht viel auf die bekannten Sehenswürdigkeiten, die Scala erkennt er nicht einmal, als er vor ihr steht, und von den Spitzen des Doms fühlt er sich nur belästigt. Seltsam berührt fühlt er sich hingegen von den Mailänder Fenstergittern, die, wie im Bild illustriert, tatsächlich oft ins Absonderliche gehen. Bald schon hat er genug vom Schauen und will nur noch ins Hotel, sich auf das Bett zu legen, die Hände unterm Kopf verschränken und nur mehr den Plafond betrachten. Bei seinem Gang hat er einen unguten Eindruck von der Stadt gewonnen und findet Verständnis bei dem Droschkenfahrer, der stumm auf die doppelte Sicherung seines Fahrzeugs durch Gitter und Madonnenbildnis – a bhfad uainn an drochrud - verweist. Das Hotel Boston in der Via Lodovico S. erweckt nicht den ungeschmälerten Eindruck einer sicheren Schutzburg.
Inferriate di Milano

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