Samstag, 17. September 2011

Kommentar Tiroler Weiber

Mehrfach äußert Selysses gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen eine ebenso unverblümte wie unbegründete Abneigung, ein Benehmen, das in dieser Form einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Unbegründet sind seine Abneigung vielleicht nicht im Sinne von grundlos aber in dem Sinne, daß sie uns nicht nachvollziehbar begründet. Es mag noch hingehen, wenn sich die Aversionen, wie das mehrfach der Fall ist, gegen die eigenen Allgäuer Landsleute richten, da ist man sozusagen unter sich. Was aber ist mit den Belgiern und den Tirolern? Die männliche Tiroler Bevölkerung huldigt, so seine Behauptung, einer extremen Trunksucht, die Bedienerinnen im Innsbrucker Bahnhof hängen ihm auf die bösartigste Weise, die man sich denken kann, das Maul an und die älteren Tirolerinnen mißfallen ihm ganz einfach. Kafka versucht zu vermitteln. Das Gespräch der alten Frauen sei längst nicht so eintönig, wie es auf den ersten Blick scheinen mag, der Tiroler Dialekt keineswegs unverständlich. Die Gesprächsfetzen, die er auffängt, lassen auf eine zwar nicht hochklassige und wohl auch ein wenig wunderliche, letztlich aber doch akzeptable Konversation schließen. Selysses zeigt sich aber keineswegs versöhnt, ist vielmehr offensichtlich erleichtert, als auch noch die letzte der Frauen aus dem Bus ausgestiegen ist. Er ist nun allein.

Tiroler Weiber

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