Freitag, 9. September 2011

Kommentar Domm de Milan


Auf seinen Reisen und Wanderungen durch Italien trifft Selysses allenthalben auf Spuren Kafkas, im Bahnhofspissoir von Desenzano hat er mit dem Graffito Il cacciatore an den Jäger Gracchus erinnert und nur wenig später steigt er als Zwillingspaar in den Bus nach Riva, den auch Selysses benutzt. Naturgemäß hat Kafka auch bereits vor ihm den Mailänder Dom besucht und die oberste Galerie bestiegen, wen kann der Realitäts- und Identitätsverlust des Selysses da noch überraschen. Auch der Leser weiß schon bald nicht mehr, wer nun die Stufen emporhastet, wer den Schaffner tief unten sieht und wer die Dachuhr auf gleicher Höhe. Da wird es zur Erlösung, wenn das zu Einem verschmolzene Paar mit äußerster Geistesanstrengung sich Klarheit verschafft über den Umstand, daß es sich bei den tief unten über das Pflaster hastenden Gestalten um nichts anderes handelte als um lauter Mailänder und Mailänderinnen. Es besteht Hoffnung, daß sie in einem weiteren Schritt auch zu sich selbst zurückfinden.

Domm de Milan

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