Kommentar
Am nächsten Morgen, als ich erwachte, aus einem tiefen traumlosen Schlaf, den nicht einmal die heraufdringenden Brandungsgeräusche der Verkehrsströme hatten stören können, war es mir, als hätte ich während der Stunden meiner nächtlichen Abwesenheit ein breites Wasser überquert. Eh ich die Augen aufmachte, sah ich mich die Gangway eines großen Fährschiffs herunterkommen, und kaum hatte ich festen Boden unter den Füßen, faßte ich den Entschluß, noch mit dem Morgenzug nach Paris zu fahren. In alle Eile packte ich meine Sachen, lief die Stufen herab zur Rezeption und wartete in dem kaum beleuchteten Foyer, bis die Signora, ein fast völlig ausgetrocknetes Wesen von sechzig oder siebzig Jahren, aus dem Fernsehzimmer hervorgekommen war, wo sie in tiefem Dämmer versunken gesessen war. Eine ungeheuer lange Zeit schien es mir zu dauern, bis er den kleinen Vorraum durchquert und hinter dem hohen, ihr nahezu bis zu den Schultern reichenden Rezeptionspult Aufstellung genommen hatte. Mit der größten Langsamkeit, beinahe so als bewegte sie sich in einer dichteren Atmosphäre, erledigte sie ohne jedes Wort die notwendigen Formalitäten. Trotz der Verzögerung war es noch sehr früh am Morgen, die Straßen rein und leer, als ich endlich auf die Straße trat und zum Bahnhof ging. Als ich eine Turmuhr mit meiner Uhr verglich, sah ich daß es schon viel später war, als ich geglaubt hatte, ich mußte mich sehr beeilen, der Schrecken über diese Entdeckung ließ mich im Weg unsicher werden, ich kannte mich in dieser Stadt noch nicht sehr gut aus, glücklicherweise war ein Schutzmann in der Nähe, ich lief zu ihm und fragte ihn atemlos nach dem Weg. Er lächelte und sagte: Von mir willst Du den Weg erfahren? Ja, sagte ich, da ich ihn selbst nicht finden kann. Gibs auf, gibs auf, sagte er und wandte sich mit einem großen Schwung ab, so wie die Leute, die mit ihrem Lachen allein sein wollen.
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