Donnerstag, 31. März 2011

Kommentar Heideblühen

Die Hoffnung des Selysses auf Erquickung im Gasthof verfliegt umgehend, offenbar ist es ein verwunschener Ort, und er ist nur heilfroh, als er ihn wieder verlassen kann. Das Versprechen: Du bist frei und dadurch bist Du verloren – verheißt allerdings nichts Gutes. Die Freiheit ist denn auch ein Irrlicht, und bald schon hat er den Gasthof ein weiteres Mal vor Augen. Colm Tóibín unterbreitet, indem er erneut die für seinen Roman titelgebenden Verse zitiert, einen realistischen Deutungsvorschlag frei von allen überwirklichen Nebeln. Obwohl Selysses hier noch im Siebten Teil der Ringe des Saturn wandert, komme es, so Tóibín, geblendet wie Selysses ist vom Blühen der Heide, zu einer Art Vorgriff auf den Achten Teil, in dem er sich zurückversetzt in die Zeit des irischen Bürgerkriegs. Keineswegs nähere er sich dem Gasthaus zwei Mal, und ein Gasthaus besetzt mit irischen Rebellen sei es überhaupt nur für die Augenblickszeit eines Tagtraums, aus dem erwacht Selysses dann die flammende Heidelandschaft betritt und auf das ferne Gebäude, vermutlich eine einfache Feldhütte, zuhält. Das unheilschwangere Gehabe der beiden Gasthausgesellen sei einmal dem Traumwesen geschuldet und zum anderen ganz einfach Rebellenart.Heideblühen

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