Montag, 6. Dezember 2010

Kommentar Verlassenes Haus

Die vielen zum Verkauf stehenden Häuser werden Selysses auf seiner englischen Wallfahrt zum Zeichen für den Verfall der Gegend, die auf eine glänzende Vergangenheit zurückschaut, wobei man auf die Natur dieses Glanzes nicht allzu sehr schauen darf. Kafka dreht die Schraube um mindestens eine Umdrehung weiter: was ist mit einem Haus, einem alten Haus, das alle Merkmale der Bewohnbarkeit aufweist und zugleich allem Anschein nach nie bewohnt wurde, die Spuren dessen unbegreiflich gut verwischt. Sebald klingt an der Oberfläche seiner Prosa immer umgänglicher als der Prager Dichter, den er versteckt in den Falten seiner weiten Satzgewänder aber immer bei sich trägt.

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