Samstag, 18. Dezember 2010

Kommentar Bootsmann

Wir wissen es von Walter Benjamin: Die Figuren Kafkas sind durch eine lange Reihe von Gestalten verbunden mit dem Urbild der Entstellung, dem Bucklichten. Hier ist es der verwachsene Bootsmann, der sich verdeutlichende Züge des verwachsenen Portiers ausleiht, den Selysses auf seiner Amerikareise in der Erzählung Ambros Adelwarth trifft, nicht imstande von seinem Gegenüber mehr als die Beine oder den Unterleib wahrzunehmen. Sonst aber ist er riesenhaft und stark, und auch seine allgemeine Bewegungsfähigkeit leidet kaum, denn auch er schwebt, wie der Reisende, gewissermaßen hinan zum Oberdeck. Reisen heißt Abschied nehmen, und kein Verkehrsmittel eignet sich dafür besser als das Schiff, wenn es so langsam sich entfernt, wie es Selysses vor Korsika beobachtet, fast schon zu langsam für das begrenzte menschliche Abschiedsvermögen.

Der Bootsmann

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