Der Drache, ein geringeltes, geflügeltes Tier, hat sein Leben bereits ausgehaucht, San Giorgio hat das mittelalterliche Tableau verlassen und sich nach getaner Tat den Strohhut der Erholung und des Friedens aufgesetzt. Er läßt sich aber von Sebalds Zweifeln an der Gültigkeit und vor allem Endgültigkeit der Neuzeit anstecken, Zweifel die Kafka ganz erheblich verstärkt, indem er hinweist auf die Gefahren des Sumpfwaldes, jederzeit gut als Geburtsstube eines neuen Ungeheuers. Wächter am Rand des Sumpfwaldes sind offenbar erforderlich. Giorgio ist einsichtig, bleibt aber reichlich unbefangen: Du versinkst im Sumpf, ich aber werde gleich eine neue Wache hier aufstellen, und wenn die untreu werden sollte, wieder eine andere und so fort ohne Ende. Eine lange Reihe von Wächtern, wenn es sein muß, aber jeweils nur einer, und niemand weiß, ob der Posten besetzt ist, wenn die Stunde schlägt, das kann uns nicht zuversichtlich stimmen.
Donnerstag, 2. Dezember 2010
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