Der kleine Selysses hat diesmal mehr Glück als in Ritorno in Patria. Zwar gelingt es ihm wieder nicht, seine Bitte hinsichtlich der Brandwunde des alten Wirts vorzutragen, immerhin bleibt es ihm erspart, den Arzt tot und damit jeglicher Heilkunst enthoben aufzufinden. Der Arzt sitzt wie sonst auch auf seinem Drehsessel, entgegen seiner Gewohnheit murmelt er diesmal aber vor sich hin. In seinem von Selysses belauschten Selbstgespräch macht sich der Arzt eindeutig nicht für die Interessen seines Berufsstandes stark, wendet sich vielmehr gegen die Spitalisierung der Seele und die Pathologisierung ihrer Leiden. Selbst wenn es Selysses noch Gelegenheit finden sollte, ihn auf das Unglück des alten Wirtes anzusprechen, würde dieser Arzt womöglich in der sich nicht schließenden Wunde weniger eine ärztlich Aufgabe als einen Fingerzeig Gottes erkennen.
Montag, 6. Dezember 2010
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