Sonntag, 7. November 2010

Abschied

Aus dem Schattenreich
Kommentar

Überraschend fieng der Zug langsam zu fahren an, Marie bereitete ihr Taschentuch zum Winken vor, andere taten es ihr nach, und nun war ein Flattern weißer Taschentücher zu sehen, gleich dem einer auffliegenden Taubenschar; ich möchte ihr schreiben, rief sie noch, ob ich ihre Adresse wüßte, sie war schon zu weit, als daß ich ihr mit Worten hätte antworten können, ich zeigte auf L. von dem ich die Adresse erfahren könnte, das ist gut, nickte sie mir und ihm kurz zu und ließ das Taschentuch flattern und die anderen mit ihr, ich hob den Hut, zuerst ungeschickt, dann je weiter sie war, desto freier. Später erinnerte ich mich daran, daß ich den Eindruck gehabt hatte, der Zug, nachdem er unendlich langsam angerückt war, fahre nicht eigentlich weg, sondern fahre nur, in einer Art Täuschungsmanöver, die kurze Bahnhofstrecke aus der überglasten Halle hinaus, um uns ein Schauspiel zu geben und versinke dann, noch nicht einmal in halber Ferne.

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