Mittwoch, 10. November 2010

Auf der Brücke

Aus dem Schattenreich
Kommentar

No faltaban puentes per donde correr

Ich schärfte die Sense und begann zu schneiden. Es fiel viel vor mir nieder, dunkle Massen, ich schritt zwischen ihnen durch, ich wußte nicht, was es war. Aus dem Dorf riefen warnende Stimmen, ich hielt sie aber für ermutigende Stimmen und ging weiter. Ich kam zu einer kleinen Holzbrücke, sie war sogar im Sommer gefahrvoll, im Winter so gut wie ungangbar. Nicht wenige waren beim Überqueren des Tobels in den Tod gestürzt. Obendrein war die Arbeit für mich zu Ende und ich übergab die Sense einem Mann, der dort wartete, die eine Hand nach ihr ausstreckte und mit der andern wie einem Kind über meine Wange strich. In der Mitte der Brücke bekam ich ernstliche Zweifel, ob ich auf dem richtigen Weg sei, und rief laut in die Finsternis, aber es antwortete niemand. Auf das genaueste mit den Grenzen des Reviers vertraut, war es für mich, wenn ich mich nur recht bedachte, ausgeschlossen, auf die andere Seite hinüberzuwechseln. Da ging ich wieder zurück auf das feste Land, um den Mann zu fragen, was zu tun sei, aber er war nicht mehr dort.

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