Kommentar
Mir ist Tiepolo wieder in den Sinn gekommen, und die von mir seit langem gehegte Vorstellung, daß er, als er mit seinen Söhnen Lorenzo und Domenico im Herbst von Venedig aus über den Brenner gezogen ist, sich in Zirl entschlossen hat, nicht wie ihm geraten worden war, über Seefeld aus dem Tirol hinauszugehen, sondern westwärts über Telfs hinter den Salzfuhrwerken her den Weg über den Fernpaß, den Gaichtpaß, durch das Tannheimer Tal, über das Oberjoch und durchs Illertal ins Unterland zu nehmen. Wie immer sein Weg im einzelnen verlaufen sein mag, belegt ist, daß er während der Reise immer wieder von Don Quixote gesprochen hat, der hundert Jahre zuvor auswandern mußte, ganz Spanien lachte über ihn, er war dort unmöglich geworden. Er reiste durch Südfrankreich, wo er hier und da liebe Leute traf, mit denen er sich anfreundete, überstieg mitten im Winter unter den größten Mühen und Entbehrungen die Alpen in der entgegengesetzten Richtung, zog dann durch die oberitalienische Tiefebene, wo er sich aber nicht wohlfühlte, und kam endlich nach Mailand. Wie würde es ihm, Tiepolo, im Norden ergehen?
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