Sonntag, 6. Februar 2011

Kommentar Besuche

Ein gewisser Lukas malt in Ritorno in Patria ein Genrebild dörflicher, ständige gegenseitige Besuchen ermöglichender und erzwingender Verwandtschaftsverhältnisse, ein Bild, das dann nach und nach mit dem Tod der Abgebildeten erlischt. Die weiteren Ausführungen des Lukas sind leicht als Folge seiner Vereinsamung zu erkennen. Eine seltsame Doppelbödigkeit tut sich auf, dem Besuchen müßte in seiner jetzigen Situation ein Suchen vorausgehen, das aber aufgrund eines mehrfach in sich verschlungenen Unwissens so gut wie unmöglich ist, obwohl man weiß, der Gesuchte wohnt nebenan. Ob der exemplarische Fall, den Lukas noch erzählen will, die etwas wirren Nebel über den abstrakten Ausführungen lichten kann, würde man gern erfahren.

Kafka TB 1917
Besuche

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