Aus dem Schattenreich
Kommentar
In diesem mehr als siebenhunderttausend Kubikmeter umfassenden Gebäude gab es Korridore und Treppen, die nirgendwo hinführen, und türlose Räumen und Hallen, die von nie jemand zu betreten sind und deren ummauerte Leere das innerste Geheimnis ist aller sanktionierten Gewalt. Die Gänge sind meistens schmal, einfach überwölbt, in langsamen Wendungen geführt, mit sparsam geschmückten hohen Türen, sie scheinen sogar für tiefe Stille geschaffen, als seien es die Gänge eines Museums oder einer Bibliothek. Viele Stunden kann man durch dieses steinerne Gebirge irren, durch Säulenwälder, an kolossalen Statuen vorbei, treppauf und treppab, ohne daß je ein Mensch nach dem Begehren fragt. Bisweilen schaut man auf seinen Wegen bei den tief in das Gemäuer eingelassenen Fenster hinaus über die wie Packeis ineinander verschobenen bleigrauen Dächer oder hinunter in die Schluchten der und schachtartigen Innenhöfe, in die nie noch ein Lichtstrahl gedrungen sei. Immer weiter schreitet man durch die Gänge, einmal links- und dann wieder rechts herum, und endlos geradeaus, unter vielen Türstöcken hindurch, über knarrende, provisorisch wirkende Holzstiegen, die hie und da von den Hauptgängen abzweigen und um einen Halbstock hinauf- oder herabführen in dunkle Sackgassen, an deren Ende Rolladenschränke, Stehpulte, Schreibtische, Bürosessel und sonstige Einrichtungsgegenstände übereinandergetürmt stehen, als habe jemand in einer Art Belagerungszustand ausharren müssen. Hat man aber einen Weg begonnen, so setzt man ihn fort, unter allen Umständen, läßt sich auch von Hindernissen dieser Art nicht aufhalten, als könne man nur gewinnen, und laufe keine Gefahr, vielleicht wird man am Ende abstürzen, aber hätte man sich schon nach den ersten Schritten nach den ersten Schritten sich zurückgewendet und wäre die Treppe hinuntergelaufen, wäre man gleich am Anfang angestürzt und nicht vielleicht, sondern ganz gewiß. Findest man also nichts hier auf den Gängen, so öffnet die Türen, findet man nichts hinter diesen Türen, gibt es neue Stockwerke, findet man oben nichts, ist es keine Not, man schwingt sich neue Treppen hinauf, solange man nicht zu steigen aufhört, hören die Stufen nicht auf, unter den steigenden Füßen wachsen sie aufwärts. Befremdlich ist allerdings daß sich in dem Palast, aufgrund seiner tatsächlichen jedes Vorstellungsvermögen übersteigenden Verwinkelung immer wieder in irgendwelchen leerstehenden Kammern und abgelegenen Korridoren kleine Geschäfte, etwa ein Tabakhandel, ein Wettbüro oder ein Getränkeausschank sich haben einrichten können, da schwindet das Vertrauen. Einmal soll es sogar eine privat betriebene Herrentoilette im Souterrain gegeben haben, mit einem Tischchen und einem Zahlteller in ihrem Vorraum.
Kommentar
In diesem mehr als siebenhunderttausend Kubikmeter umfassenden Gebäude gab es Korridore und Treppen, die nirgendwo hinführen, und türlose Räumen und Hallen, die von nie jemand zu betreten sind und deren ummauerte Leere das innerste Geheimnis ist aller sanktionierten Gewalt. Die Gänge sind meistens schmal, einfach überwölbt, in langsamen Wendungen geführt, mit sparsam geschmückten hohen Türen, sie scheinen sogar für tiefe Stille geschaffen, als seien es die Gänge eines Museums oder einer Bibliothek. Viele Stunden kann man durch dieses steinerne Gebirge irren, durch Säulenwälder, an kolossalen Statuen vorbei, treppauf und treppab, ohne daß je ein Mensch nach dem Begehren fragt. Bisweilen schaut man auf seinen Wegen bei den tief in das Gemäuer eingelassenen Fenster hinaus über die wie Packeis ineinander verschobenen bleigrauen Dächer oder hinunter in die Schluchten der und schachtartigen Innenhöfe, in die nie noch ein Lichtstrahl gedrungen sei. Immer weiter schreitet man durch die Gänge, einmal links- und dann wieder rechts herum, und endlos geradeaus, unter vielen Türstöcken hindurch, über knarrende, provisorisch wirkende Holzstiegen, die hie und da von den Hauptgängen abzweigen und um einen Halbstock hinauf- oder herabführen in dunkle Sackgassen, an deren Ende Rolladenschränke, Stehpulte, Schreibtische, Bürosessel und sonstige Einrichtungsgegenstände übereinandergetürmt stehen, als habe jemand in einer Art Belagerungszustand ausharren müssen. Hat man aber einen Weg begonnen, so setzt man ihn fort, unter allen Umständen, läßt sich auch von Hindernissen dieser Art nicht aufhalten, als könne man nur gewinnen, und laufe keine Gefahr, vielleicht wird man am Ende abstürzen, aber hätte man sich schon nach den ersten Schritten nach den ersten Schritten sich zurückgewendet und wäre die Treppe hinuntergelaufen, wäre man gleich am Anfang angestürzt und nicht vielleicht, sondern ganz gewiß. Findest man also nichts hier auf den Gängen, so öffnet die Türen, findet man nichts hinter diesen Türen, gibt es neue Stockwerke, findet man oben nichts, ist es keine Not, man schwingt sich neue Treppen hinauf, solange man nicht zu steigen aufhört, hören die Stufen nicht auf, unter den steigenden Füßen wachsen sie aufwärts. Befremdlich ist allerdings daß sich in dem Palast, aufgrund seiner tatsächlichen jedes Vorstellungsvermögen übersteigenden Verwinkelung immer wieder in irgendwelchen leerstehenden Kammern und abgelegenen Korridoren kleine Geschäfte, etwa ein Tabakhandel, ein Wettbüro oder ein Getränkeausschank sich haben einrichten können, da schwindet das Vertrauen. Einmal soll es sogar eine privat betriebene Herrentoilette im Souterrain gegeben haben, mit einem Tischchen und einem Zahlteller in ihrem Vorraum.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen