Mittwoch, 2. Februar 2011

Federball und Glockenschlegel

Aus dem Schattenreich
Kommentar
Ja, ich sehe Adela noch so schön wie sie damals war. Nicht selten, am Ende der langen Sommertage, spielten wir Badminton miteinander in dem seit langem ausgeräumten Ballsaal. Schlag für Schlag flog das gefiederte Geschoß hin und her. Die Bahn, die es durchsauste, und in der es sich jedesmal umwendete, ohne daß man gesehen hätte, wie, war ein weiß durch die Abendstunde gezogener Streifen, und Adela schwebte, wie ich hätte schwören können, viel länger oft, als es die Schwerkraft erlaubte, ein paar Spannen über dem Parkettboden in der Luft. Nach dem Federballspiel blieben wir meist eine Weile noch in dem Saal und schauten, bis zu ihrem Erlöschen, die Bilder uns an, die von den waagrecht durch das bewegte Gezweig eines Weißdorns dringenden letzten Strahlen der Sonne an die Wand gegenüber dem hohen Spitzbogenfenster geworfen wurden. Im Halbschlaf habe ich dann lange Adela noch gesehn, die sich mit der Leidenschaft, die sie meinem Eindruck nach für alles Geistige zu haben scheint, in den Knoten eines Seiles festgebissen hatte und mächtig hin und her in dem leeren Ballsaal geschwungen wurde wie ein Glockenschlegel, und ich sah sie auch, wie sie jagend im Tanz, in einem kosakenmäßigen, aber schwebenden Tanz, über einem leicht geneigten, dunkelbraun im Dämmerlicht daliegenden holprigen Backsteinpflaster hinauf- und hinabflog.

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