Mittwoch, 2. Februar 2011

Kommentar Zaddik

Der Maler Aurach trifft Baalschem unter träumerischen Umständen im Jahre 1887, als er noch nicht geboren und Baalschem seit langem tot war. Der besondere, Raum und Zeit enthobene Status desjenigen, der noch höher ist als der Zaddik Hador macht die Begegnung möglich. Dabei ist Baalschem, in der Gestalt, die er uns zeigt, noch gar nicht auf dem Gipfel angelangt, auch wenn der Bau des Miniaturtempels sicher schon eine geistige Großtat war. Wie aber konnte der Zaddik Hador von ihm wissen; wußte er bereits von ihm als das junge Mädchen ihn bat, sie zur Frau zu nehmen; wollte er vielleicht nur aus uns nicht bekannten Gründen die Heirat mit dem Mädchen vermeiden und hat aus diesem Grunde Baalschem für die Position noch höher als er selbst bestimmt? Wie dem auch sei, sehr schön ist die Erzählung, wie das Mädchen den Zaddik Hador an der Illumination erkennt und auf einen noch Strahlenderen verwiesen wird.

Kafka TB 1915
Zaddik Hador

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