Donnerstag, 3. Februar 2011

Eingesperrt

Aus dem Schattenreich
Kommentar
Gleich nach der Einlieferung wurde ich überwältigt von der Vorstellung, die im Vorsommer durchwanderten Weiten seien nun endgültig zusammengeschrumpft auf einen einzigen blinden und tauben Punkt. Tatsächlich war von meiner Bettstatt aus von der Welt nichts anderes mehr sichtbar als das farblose Stück Himmel im Rahmen des Fensters. Mit diesem Bild hinter den geschlossenen Augen schlief ich ein. Eingesperrt in das Viereck eines Lattenzaunes, der nicht mehr Raum ließ als einen Schritt der Länge und Breite nach, erwachte ich. Es gibt ähnliche Hürden, in die Schafe des Nachts gepfercht werden, aber so eng sind sie nicht. Die Sonne schien in geradem Strahl auf mich; um den Kopf zu schützen, drückte ich ihn an die Brust und hockte mit gekrümmtem Rücken da. Was bist du? Elend bin ich. Zwei Brettchen gegen die Schläfen geschraubt habe ich. Der Wunsch, der, wie ich befürchtete, für immer entschwundenen Wirklichkeit durch einen Blick aus dem sonderbarerweise mit einem schwarzen Netz verhängten Fenster mich zu versichern, wurde bald so stark, daß ich mich, nach dem es mir irgendwie, halb bäuchlings, halb seitwärts gelungen war, über den Bettrand auf den Fußboden zu rutschen und auf allen vieren die Wand zu erreichen, trotz der damit verbundenen Schmerzen aufrichtete, in dem ich mich an der Fensterbrüstung mühsam emporzog.

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