Aus dem Schattenreich
Kommentar
Nie hätte er geglaubt, erzählte er mit bei meinem Besuch, wie lang die Tage, die Zeit und das Leben einem werden könnten, wenn man auf das Abstellgleis geschoben sei. Zudem bedrückte es ihn, der einzig übriggebliebene Seelos zu sein. Er erzählte die Geschichte des Onkels im Tirol, vom bald danach erfolgten Tod der Mutter, die in den letzten Wochen ihres Lebens so viel von ihrem schweren Gewicht verloren habe, daß kein Mensch sie mehr habe erkennen können, und er verbreitete sich des längeren über die seltsame Tatsache, daß die Tanten Babett und Bina, die von Kindheit an alles miteinander getan hätten, am selben Tag gestorben seien, die eine am Herztod und die andere aus Entsetzen darüber. Lange, bis gut über achtzig, habe die Mathild sich gehalten, vielleicht weil sie den wachsten Kopf gehabt habe. Sie sei einen schönen Tod gestorben im eigenen Bett mitten in der Nacht. Tags zuvor habe er sie noch besucht gehabt. Nun freilich habe er niemand mehr, den er besuchen wolle, er müßte ihn denn erst noch suchen. Allerdings kenne man oft nicht den, den man suchen und aufsuchen wolle, und er wohne doch nebenan. Zu erklären sei dies nicht ohne weiteres, man müsse es zunächst als Erfahrungstatsache hinnehmen. Sie sei so tief begründet, daß man sie nicht verhindern könne, selbst wenn man es darauf anlege. Das komme daher, daß man von diesem gesuchten Nachbarn nicht weiß. Man wisse nämlich weder, daß man ihn sucht, noch daß er daneben wohnt, dann aber wohne er ganz gewiß daneben. Die allgemeine Erfahrungstatsache als solche dürfe man natürlich kennen, diese Kenntnis störe nicht im allermindesten, selbst wenn man sie absichtlich sich immer gegenwärtig hält. Er könne von einem solchen Fall erzählen.
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Nie hätte er geglaubt, erzählte er mit bei meinem Besuch, wie lang die Tage, die Zeit und das Leben einem werden könnten, wenn man auf das Abstellgleis geschoben sei. Zudem bedrückte es ihn, der einzig übriggebliebene Seelos zu sein. Er erzählte die Geschichte des Onkels im Tirol, vom bald danach erfolgten Tod der Mutter, die in den letzten Wochen ihres Lebens so viel von ihrem schweren Gewicht verloren habe, daß kein Mensch sie mehr habe erkennen können, und er verbreitete sich des längeren über die seltsame Tatsache, daß die Tanten Babett und Bina, die von Kindheit an alles miteinander getan hätten, am selben Tag gestorben seien, die eine am Herztod und die andere aus Entsetzen darüber. Lange, bis gut über achtzig, habe die Mathild sich gehalten, vielleicht weil sie den wachsten Kopf gehabt habe. Sie sei einen schönen Tod gestorben im eigenen Bett mitten in der Nacht. Tags zuvor habe er sie noch besucht gehabt. Nun freilich habe er niemand mehr, den er besuchen wolle, er müßte ihn denn erst noch suchen. Allerdings kenne man oft nicht den, den man suchen und aufsuchen wolle, und er wohne doch nebenan. Zu erklären sei dies nicht ohne weiteres, man müsse es zunächst als Erfahrungstatsache hinnehmen. Sie sei so tief begründet, daß man sie nicht verhindern könne, selbst wenn man es darauf anlege. Das komme daher, daß man von diesem gesuchten Nachbarn nicht weiß. Man wisse nämlich weder, daß man ihn sucht, noch daß er daneben wohnt, dann aber wohne er ganz gewiß daneben. Die allgemeine Erfahrungstatsache als solche dürfe man natürlich kennen, diese Kenntnis störe nicht im allermindesten, selbst wenn man sie absichtlich sich immer gegenwärtig hält. Er könne von einem solchen Fall erzählen.
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