Etwas herzbewegend Weltliches, so heißt es, geht aus von Erscheinung des Ritters Giorgio unter dem schön gearbeiteten, weitkrempigen Strohhut, San Giorgio con cappella di paglia, und nun sitzt er hier im deutschen Konsulat zu Mailand, Giorgio Santino, obwohl längst gestorben, an Lungenschwindsucht, den Strohhut in Händen, inmitten kleiner Heiliger, Santini, nicht ganz von dieser Welt, sondern aus einer zumindest ein halbes Jahrhundert zurückliegenden Zeit hierher verschlagen. Von Kafka erfahren wir, daß der Ritt der Träume Erinnerungen an eine noch viel weiter zurückliegende Zeit aufrecht erhält, an den Drachenritt des Ritters, ist anzunehmen, der von keiner Konkurrenz nachgeahmt werden konnte, einen Grund, den Ritt vom Programm abzusetzen, gibt es nicht. Der Männerwelt hat Giorgio inzwischen ganz entsagt und ist ausschließlich umgeben von weiblichen Heiligen, Santine, die offenbar ein Schweigegelübde abgelegt haben. Die drei Töchter heißen nicht Roza, Lusia und Lea oder Nona, Decuma und Morta, sie beschäftigen sich mit Windrädchen, Teleskop und Sonnenschirm, die Nonna aber häkelt und benötigt, wenn nicht die Spindel, so doch Faden und Schere.
Ritt der Träume
Ritt der Träume
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