Dienstag, 11. Januar 2011

Kommentar Großvater

Sebald läßt Dr. Selwyn zurückdenken an seine Jugend in einem weißrussischen Schtetl nahe Grodno. Es sind Bilder aus der Zeit kurz vor und während seiner Ausreise, Bilder, die wir uns zu eigen machen und die uns ergreifen, wir sehen mit eigenen Augen das weite, braune Land, die Gänse im Morast der Bauernhöfe mit ihren gereckten Hälsen und es ist uns, als hätten wir das gleiche Schicksal gehabt. Kafka führt uns weiter zurück in das Leben der Juden, wir sind Zeugen am Totenbett des Großvaters, der einmal am Sabbat bei einem Wunderrabbi in Jekaterinoslaw zu essen sich weigerte, weil ihm das lange Haar und ein farbiges Halstuch des Sohnes jenes Rabbi die Frömmigkeit des Hauses verdächtig machte. Am Sabbat, by stepping away from the world from sundown Friday to sundown Saturday, you return the world to God. You are acknowledging that the world is the Holy One's, blessed is He, to do with it as He will.

Kafka TB 1911

Tod des Großvaters

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