Montag, 10. Januar 2011

Kommentar Solist

Nach der prägnanten Kurzanalyse Kafkas hat die moderne Gesellschaft keinen orchestralen Charakter, ein jeder muß immerfort mit aller Kraft spielen. Sebald führt in den Moments musicaux einen derartigen tönenden Musiker an der Orgel vor, der hier nun das Cello spielen muß. Das ist nichts Außergewöhnliches, konnten wir doch seinerzeit im Konzertsaal des Moskauer Konservatoriums einen Virtuosen bewundern, der sich vor der Pause an der Orgel und nach der Pause am Cello hervortat, als Solist freilich, aber auch der schädigt den Konzertklang, wenn er erst Minuten, nachdem er den Bogen hat sinken lassen, das viel zu zaghafte Spiel der anderen vernimmt. Allesamt zu Solisten verdammt, so kunstlos unser Spiel auch sein mag, werden wir damit leben müssen.
Der Solist

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