Samstag, 1. Januar 2011

Fürstenbillard

Aus dem Schattenreich
Kommentar

Ein tatsächlich in jede Richtung hinein Hunderte von Kilometern weiter Blick. Wie bin ich hierhergekommen? rief ich. Ich trat ein. Es war ein mäßig großer, von mildem elektrischem Licht beleuchteter Saal, dessen Wände ich abschritt. Es waren zwar einige Türen vorhanden, öffnete man sie aber, dann stand man vor einer dunklen glatten Felswand, die kaum eine Handbreit von der Türschwelle entfernt war und geradlinig aufwärts und nach beiden Seiten in unabsehbare Ferne verlief. Hier war kein Ausweg. Nur eine Tür führte in ein Nebenzimmer, die Aussicht dort war hoffnungsreicher, aber nicht weniger befremdend als bei den anderen Türen. Man sah in ein Fürstenbillardzimmer, Rot und Gold herrschte dort vor, es gab dort mehrere wandhohe Spiegel und einen großen Glaslüster. Alles war genauso, wie es vor hundertfünfzig Jahren gewesen sein muß. Der mächtige Mahagonitisch, beschwert von den in ihn eingebetteten Schieferplatten, stand unverrückt an seinem Platz; der Zählapparat, die Ständer für die Stöcke und Verlängerungsschäfte, das Kabinett mit den vielen Schubladen, in denen die Elfenbeinkugeln, die Kreiden, Bürsten, Polierlappen und sonstiges für das Billardspiel unentbehrlichen Dinge bereitlagen, nicht war je mehrangerührt worden oder in irgendeiner Weise verändert. Auf einem Stehpult aufgeschlagen war noch das Kontokorrentbuch, in welches der Fürst Saurau die von ihm gegen sich selber gewonnenen oder verlorenen Spiele eingetragen hatte mit seiner schön geschwungenen Schrift. Ein einsames Spiel, auf das er sich eingelassen hatte, und doch ein risikoreiches, in dem mit einer falschen Bewegung alles vertan ist. Die Innenläden waren seither immer geschlossen geblieben, das Licht des Tages nie eingedrungen.

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