Freitag, 7. Januar 2011

Kommentar Wandermusikanten

In seiner Jugendzeit ist Selysses, wie ihm bei der Beschwörung der Moments musicaux seines Lebens klar wird, musikalisch kurz gehalten worden, außer der altbayerischen Volksmusik hat er fast nichts kennengelernt, für die aber hat er sich erwärmen können, und in der Rückerinnerung hat sie geradezu den Charakter von etwas Schauderhaften angenommen. Da war es schon ein Segen, wenn ein von Kafka entsandter Wandermusikant durchs Dorf zog, von weit her, und mit einer hohen, aus dem Kehlkopf hervorgepreßten Stimme, wie sie im Mittelmeerraum, etwa auf Korsika, verbreitet ist, eine Weise vortrug. Die Kinder liefen zu seiner Begrüßung auf die Straße, bei den Erwachsenen aber stieß er auf weniger Begeisterung. Wer bist du? fragten sie laut und streng. Es war, als erkenne er in ihnen seine Herren, die Harmonika drückte er an seine Brust, als sei sie sein Schutz.

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