Samstag, 8. Januar 2011

Kommentar Fahnentuch

Während Sebald den jungen Stendhal schonen will und ihn zum nachträglichen Betrachter eines Schlachtfeldes macht, schickt Kafka ihn, ganz nach seinem, Stendhals, Geschmack mitten hinein ins Schlachtgetümmel. Er kommt nicht ungeschoren aber doch glimpflich davon, Ein großes Fahnentuch lag auf ihm, er arbeitete sich mühselig hervor. Nicht besser und nicht schlechter ergeht es dem Kommandanten, der saß auf einem Stein, die Beine gekreuzt, den Ellbogen aufgestützt, den Kopf in der Hand, und schlief. Ob nun Teilnehmer der Schlacht oder nur nachträglicher ihr Betrachter, Stendhal wird klar, daß er sein Glück nicht im Dienst der Armee würde machen können und faßt statt dessen den Entschluß, der größte Schriftsteller aller Zeiten zu werden. Da hat er ohne Zweifel ein wenig zu hoch gegriffen.

Ein großes Fahnentuch

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