Sonntag, 9. Januar 2011

Stiegen

Aus dem Schattenreich
Kommentar
In einem kleinen Hotel auf der Kampainsel habe ich mir schon vorgeraumer Zeit ein Zimmer genommen. Oft sitze ich dort bis zum Dunkelwerden am Fenster und schaute hinaus auf das graubraune, träge dahinfließende Wasser der Moldau und auf die Stadt jenseits des Stroms. Der Anblick von Stiegen ergreift mich heute so. Schon früh und mehrere Male seitdem freute ich mich an dem von meinem Fenster aus sichtbaren dreieckigen Ausschnitt des steinernen Geländers jener Treppe, die rechts von der Čechbrücke zum Quaiplateau hinunterführt. Sehr geneigt, als gebe sie nur eine rasche Andeutung. Und jetzt sehe ich drüben über dem Fluß eine Leitertreppe auf der Böschung, die zum Wasser führt. Sie war seit jeher dort, ist aber nur im Herbst und Winter durch Wegnahme der sonst vor ihr liegenden Schwimmschule enthüllt und liegt dort im dunklen Gras unter den braunen Bäumen im Spiel der Perspektive.

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